Der Nächste bitte...
HSV-Trainer Markus Gisdol steht nach der Pleite gegen Köln vor dem Rauswurf. Sportchef Todt: „Ich kann das nicht ausschließen.“
Die 0:2-Niederlage gegen das Bundesliga-Schlusslicht Köln dürfte das Schicksal von Trainer Markus Gisdol besiegelt haben. Wer kann den HSV jetzt noch retten? Berichte:
redaktion-sport@mopo.de Die Uhr des Dinos, die die Verweildauer des HSV in der Bundesliga widerspiegelt, tickt noch ein wenig weiter, vielleicht nur noch bis in den Mai hinein. Die von Markus Gisdol in Hamburg aber wird wohl schon heute stehen bleiben. Der Trainer dürfte nach dem 0:2 (0:1) gegen das Schlusslicht, den 1. FC Köln, mit hoher Wahrscheinlichkeit seinen Job verlieren. Denn beim HSV geht nichts mehr!
Er selbst war es, der Mitte der zweiten Hälfte das vielleicht klarste aller Zeichen aussendete. Die ganze Zeit über hatte Gisdol das Spiel seiner Mannschaft im Stehen verfolgt, wie er es eigentlich immer zu tun pflegt. Doch nachdem die Kölner zum 0:2 getroffen hatten, setzte er sich hin. Minutenlang. Das war’s, er wusste es selbst.
Wieder eine Pleite, die vierte in Folge. Und wohl Gisdols letzte. „Ich kann einen Trainerwechsel nicht ausschließen“, sagte Sportchef Jens Todt. „Wir haben mit dem Vorstand zusammen gesessen und werden es am Sonntag wieder tun. Wir lassen die Niederlage erstmal sacken, schlafen ein paar Stunden und treffen uns morgen früh wieder. Dann wird entschieden, wie es weiter geht.“
Klar, der Start gegen das Schlusslicht war verheißungsvoll. Hahn scheiterte nach nur 30 Sekunden an Horn, zwang den Keeper zu einer Glanzparade. Auch zwei Minuten später, als Kostic in die Mitte passte, war die Führung nahe. Später scheiterte der Serbe zwei Mal an Horn (12./41.). Der HSV trifft das Tor nicht mehr. 15
Treffer nach 19 Partien – der Wert eines Absteigers. Schlimm: Ohne den grippekranken Teenager Fiete Arp geht vorn gar nichts mehr.
Köln hatte einen Torjäger dabei. Simon Terodde, im Winter aus Stuttgart gekommen, erlegte den HSV mit seinen beiden Treffern. Zunächst drückte er Jojic’ Ecke über die Linie (27.) – 0:1. Nach dem Wechsel machte Terodde den Deckel drauf, vollendete einen Konter zum 0:2 (67.). Dass Hunt mit seinem Freistoß noch das Gebälk traf (77.), spielte keine Rolle mehr. Gisdol sah dem Treiben da schon emotionslos zu. Und er vernahm die Häme der 52647 Fans, die sich lange mit Pfiffen zurückhielten. Als der kölsche Anhang fünf Minuten vor dem Ende „Oh, wie ist das schön“anstimmte, sangen die HSVAnhänger lauthals mit. Die Höchststrafe im Volkspark. Und Gisdol? Der hatte gegen Köln seinen letzten Verzweiflungs-Joker gezogen und Lewis Holtby in die Startelf befördert. Den Holtby, der drei Monate lang unter ihm keine Rolle mehr spielte. Es brachte nichts.
Offiziell mag Gisdol nicht aufgeben. Ob er Trainer bleibe? „Ich hoffe es“, sagte er. „Es war vom ersten Tag an schwierig, seit ich hier bin, aber wir haben es immer irgendwie hinbekommen.“Nun, nach 16 Monaten unter Gisdols Führung, fehlt allen der Glaube daran, dass der Trainer es noch mal hinbekommt. Heute ist mit seiner Entlassung zu rechnen, der Aufsichtsrat wurde bereits darüber informiert, dass es dazu kommen könnte. Völlig offen, wem die Bosse dann ihr Vertrauen schenken wollen. Thomas Doll, Gisdols Vorgänger Bruno Labbadia, Markus Weinzierl oder Jens Keller gelten als Kandidaten, noch aber ist all das nicht mehr als Getuschel.