Sozialwohnungen nicht r in reichen Vierteln!
Das Plädoyer von Bausenatorin Stapelfeldt:
Wo werden neue Sozialwohnungen in Hamburg gebaut? Entstehen sie nur in sozial benachteiligten Quartieren oder in der ganzen Stadt? Das sind berechtigte Fragen, wenn wir eine gute Quartiersentwicklung und stabile Stadtteile wollen, gerade vor dem Hintergrund der Erfahrungen, die wir mit der Entwicklung der Großwohnsiedlungen der 1960er und 1970er Jahre gemacht haben.
Der soziale Wohnungsbau ist eine Schlüsselaufgabe für die Stadt, und Hamburg ist im Vergleich der Bundesländer führend: Auf 100 000 Einwohner wurden in Hamburg im Jahr 2016 128 geförderte Wohnungen bewilligt. Zum Vergleich: In Berlin waren es 65, in Nordrhein-Westfalen 52, in Bremen 40. Die anderen Länder liegen zum Teil noch weit darunter. Hamburg hat zudem eine Vorreiterrolle eingenommen, wenn es darum geht, Sozialwohnungen im ganzen Stadtgebiet, in Neubauprojekten und in großen Stadtentwicklungsvorhaben zu integrieren.
Diese Spitzenposition erkaufen wir also nicht – anders als der Eindruck, den der Standpunkt in der MOPO vom Donnerstag vermittelt – indem wir Sozialwohnungen vor allem in sozial schwachen Stadtteilen planen. Das Ziel, überall in der Stadt Sozialwohnungen zu bauen, ist Grundlage der im Bündnis für das Wohnen vereinbarten 30%-Regel und der Senatspolitik insgesamt.
In Bauprojekten sollen nach Möglichkeit immer wenigstens 30 Prozent geförderter Wohnungsbau entstehen. Das betrifft nicht nur städtische Grundstücke, die seit 2011 nicht mehr nach Höchstgebot, sondern nach dem besten Konzept für den jeweiligen Standort vergeben werden. Auch dort, wo neues Baurecht geschaffen wird, setzen die Bezirke diese Regel um, und selbst in den Fällen, wo es bereits Baurecht gibt, wird in größeren Projekten ab 30 Wohnungen versucht, einen Anteil von Sozialwohnungen zu schaffen. Große Stadtentwicklungsvorhaben werden im Drittel-Mix gebaut. Dort entstehen zu jeweils einem Drittel geförderte Wohnungen, frei finanzierte Mietwohnungen und Eigentumswohnungen.
Was bewirkt es, wenn 30 Prozent Sozialwohnungen in Bauprojekte integriert werden? In ganz Hamburg entstehen geförderte Wohnungen. Die Karte zeigt, wie weit sie über die Stadt verteilt sind und dass sie in attraktiven Stadtteilen entstehen. In den großen Stadtentwicklungsprojekten wie der Mitte Altona oder der HafenCity entstehen Hunderte geförderte Wohnungen, aber auch über zahlreiche größere und kleinere Projekte kommen viele Wohnunge Seit 2011 sind über 300 geförderte Woh in Winterhude bewilligt worden, rund 19 terdorf, 95 in Eppendorf und fast 170 in schen. In anderen Stadtteilen entstande wohnungen eher kleinteilig: beispielswe der Sternschanze, 13 in Rotherbaum, 35 i sen, 41 in Eimsbüttel und auch eine klein Nienstedten (8) und Blankenese (16 Viele aktuelle Bauvorhaben i tiven Lagen sehen auch gefö Wohnungsbau vor. Auf d benschmidt-Areal in Otten len 360 von 1100 Wohnun fördert werden, am Sp ring in Stellingen wird di der 650 Wohnungen geför der Uhlenhorst an der Obe lee wird ein Drittel der 180 Wohnungen gefördert, und im Pergolenviertel in Winterhude sollen rund 840 der 1400 Wohnungen im ersten und zweiten Förderweg für kleine und mittlere Einkommen entstehen. Die Liste ließe sich – gerade auch mit kleinen Vorhaben – lange fortführen. Es ist jedoch nicht nur eine staatliche Aufgabe, geförderten Wohnungsbau voranzutreiben. Vielmehr müssen wir unsere Kräfte auch darauf konzentrieren, eine gesamtgesellschaftliche Unterstützung für bezahlbaren und geförderten Wohnungsbau zu bekommen. Gerade aktuell sehen wir, dass in Winterhude ein Bürgerentscheid gegen den Neubau von mehr als 100 preisgünstigen Wohnungen am Dorotheenkai durchgeführt wurde. Wir brauchen aber das Gegenteil: eine
Sozialwohnungen werden nicht mehr geballt, sondern über die ganze Stadt verteilt gebaut. Dorothee Stapelfeldt (SPD)