Was macht der Nackte vor der Elphi?
Russischer Künstler steckt 30 Minuten kopfüber im Boden
Huch, warum steckt denn da einer nackter Mann kopfüber im Boden? Bis zu den Schultern eingegraben, präsentierte sich der russische Künstler Andrey Kuzkin (38) aus Moskau gestern in voller Pracht im Schatten der Elbphilharmonie. Über eine halbe Stunde steckte der Aktionskünstler bei eisigen Temperaturen kopfüber im Boden – Nacktalarm vor der Elphi!
Mit Spitzhacke und Spaten grub der Russe ein etwa 60 Zentimeter tiefes und ebenso breites Loch in den Strandkai in der HafenCity. Mithilfe eines Gummischlauchs konnte der Künstler auch unter der Erde weiter atmen.
Grund für diese NackedeiKunstaktion: die Fotoserie „99 Landscapes with trees“des Künstlers. Für diese Serie ließ sich Kuzkin schon an vielen Orten weltweit ablichten. Vor zwei Jahren sogar schon einmal in Hamburg. Als Gast der russischdeutschen Talkshow „Neue Welt“, die bis zum 10. Februar auf Kampnagel stattfindet und die deutsch-russischen Beziehungen auszuloten versucht, ist Andrey Kuzkin einer von vielen Künstlern aus Russland und Deutschland, die ihre Aktionen der breiten Masse präsentieren.
Widerstand ist der Schlüsselbegriff bei Kuzkins Aktionen, die sich gegen Klassifizierungen oder Vereinnahmungen richten. Auch die Begrenzung der Sprache ist teilweise Inhalt seiner künstlerischen Darstellung.
Jens Dietrich, Initiator der Talkshow auf Kampnagel, ist von der Aktion sehr angetan. „Das ist mal eine andere Form der künstlerischen Darstellung. Andrey möchte damit das Werk seines Vaters, ebenfalls Künstler, fortführen, der sehr früh verstarb.“Das Thema der Talkshow, bei der Kuzkin am 9. Februar zu Gast sein wird: „Härte und Disziplin“. Auf niemanden scheint dies besser zu passen als auf ihn.