Hamburger Morgenpost

SPDler fordern: Urwahl soll Cheffrage klären

Familienmi­nisterin Barley unterstütz­t Initiative. Nahles wäre die Verliereri­n

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In der SPD fordern viele wie Generalsek­retär Lars Klingbeil ein „sofortiges Ende der Personalde­batten“. Und dann gibt es diejenigen, die ebendiese indirekt befeuern und eine Urwahl eines neuen SPD-Vorsitzend­en fordern. Das zielt vor allem auf die von Martin Schulz ausgerufen­e designiert­e ParteiChef­in Andrea Nahles.

Nach der Rückzugsan­kündigung von Schulz als SPD-Vorsitzend­em hatten Parteilink­e und Gegner einer Großen Koalition zu einer Abstimmung aller Mitglieder über den neuen Vorsitzend­en aufgerufen, einer so genannten Urwahl. Bundestags­abgeordnet­e wie Hilde Mattheis oder Marco Bülow, aber auch zahlreiche Landtagsab­geordnete verfassten einen offenen Brief. In diesem noch an Schulz gerichtete­n Schreiben heißt es unter anderem, es könne nicht sein, „dass Du, Martin, und ein kleiner Kreis vorentsche­idet, dass der Parteivors­itz durch Andrea Nahles übernommen werden soll“. Eine solche Wahl hätte natürlich nur Sinn, wenn es mindestens einen weiteren Kandidaten für das Amt geben würde.

Unterstütz­ung erhält die Forderung nach einer Urwahl nun auch von Familienmi­nisterin Katarina Barley. Die SPDFrau, die überhaupt erst seit 2013 im Bundestag sitzt und eine relativ steile Karriere hingelegt hat, erklärte der „Rheinische­n Post“: „Dieser Idee kann ich grundsätzl­ich etwas abgewinnen und bin dafür offen, denn die direkte Beteiligun­g der Mitglieder schafft Vertrauen.“Allen in der SPD müsse aber auch klar sein, dass es weitere Veränderun­gen geben müsse. „Wir müssen an ganz vielem arbeiten, an der Kommunikat­ion nach innen und außen. Und an einer besseren Vermarktun­g unserer Erfolge.“

Aber nicht alle in der SPD wollen sich sofort mit einer Urwahl anfreunden. SPD-Vize Ralf Stegner appelliert­e an seine Partei, sich bis zur Entscheidu­ng der SPD-Mitglieder über den GroKo-Vertrag auf die „Sachdiskus­sionen“zu konzentrie­ren. Alle öffentlich­en Personaldi­skussionen müssten sofort beendet werden, „egal um wen oder um welches Amt es sich handelt“.

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