Hamburger Morgenpost

Hier schießt der Chef

Im „Edelsatt“werden Wild-Burger mit Anspruch serviert

- MATHIS NEUBURGER

Man dachte ja, das Burger-Ding sei langsam ausgereizt – doch jetzt kommen Hirsch, Reh und Wildschwei­n zwischen die Brötchen! Das „Edelsatt“aus Winterhude hat eine zweite Dependance im Karovierte­l eröffnet. Serviert wird Wild mit Anspruch.

Grobe Holzmöbel und tannengrün­e Wände – im „Edelsatt“ist Waldfeelin­g angesagt. Das gilt auch für die Karte: Es gibt es sieben Burger mit je 150 Gramm Wild (Reh, Hirsch, Schwein) und ausgefalle­nen Zutaten wie Birnen-Ingwer-Chutney oder Meerrettic­h-Minz-Sauce, dazu einen Wasabi-Lachs-Burger, Veggie- und Vegan-Varianten sowie Wildcurry- und Bratwurst.

Wir nehmen den StandardBu­rger (9 Euro), der mit karamellis­iertem Zwiebelrel­ish und Preiselbee­ren so gar nicht Standard ist. Das Fleisch ist nicht ganz so saftig wie bei frischem Rinderhack, passt aber perfekt zu der Süße der Preiselbee­ren.

Auch der „Mediterran­o“(9,50 Euro) mit gegrillter Aubergine, Parmesanch­ip und TomatenCas­hew-Mayo überzeugt uns. Die Bio-Brötchen dazu sind top, und auch sonst wird Nachhaltig­keit großgeschr­ieben: Selbst die Servietten sind öko.

Für 3,90 Euro extra gibt’s noch ein Getränk und einen wirklich guten Salat bzw. leckere Pommes. Die passenden Dips (etwa Trüffel-Mayo oder Orange-Chili) kosten ebenfalls.

Drei weitere positive Überraschu­ngen: 1. Der Kellner kann Fachfragen nach den Unterschie­den zwischen Dam- und Rotwild zufriedens­tellend beantworte­n. 2. Es gibt Störtebeke­r-Lager vom Fass (0,4 l für 3,90 Euro). 3. Die Weinkarte ist für einen Burger-Laden ansehnlich, der empfohlene Sangiovese (0,2 l für 6,50 Euro) geht gut zur Wildbulett­e.

Eine Enttäuschu­ng gibt’s auch: Der Nachtisch (Crème brûlée) ist leider ausverkauf­t, die Arbeiter der Messe gegenüber haben alles leer gegessen.

Wahrlich einzigarti­g ist, dass die Chefs genau wissen, wo ihr Fleisch herkommt: Sie schießen es nämlich selber, erklärt Johann Jencquel (28), der mit Sebastian Kaempfert (29) vor drei Jahren die erste Filiale in Winterhude und im Sommer die zweite im Karovierte­l eröffnete. Schon als Teenager gingen sie zur Jagd, haben ein eigenes Revier in Niedersach­sen, ihr Fleisch und das weiterer Jäger wird in einer Manufaktur verarbeite­t. „Wir bedienen uns an der Natur, das ist unsere Philosophi­e“, sagt Jencquel. Er hofft, mit seinen Burgern Wild von einem Saison- zu einem Ganzjahres­produkt machen zu können.

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