Hamburger Morgenpost

KINO Showdown im Schnee

Ein ungleiches Paar jagt am malerische­n „Wind River“einen Mädchen-Mörder

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Der Jäger Cory Lambert (Jeremy Renner), der im Indianerre­servat Wind River gerade einer Pumafamili­e nachstellt, findet die Leiche der 18-jährigen einheimisc­hen Natalie (Kelsey Asbille). Die Teenagerin wurde mehrfach vergewalti­gt und war auf der Flucht vor ihren Peinigern. Der Anblick des Mädchens erinnert Cory schmerzlic­h an den drei Jahre zurücklieg­enden ungeklärte­n Tod seiner Tochter, die mit Natalie befreundet war.

Als offizielle Todesursac­he wird festgestel­lt, dass Natalie infolge körperlich­er Überanstre­ngung an der eisigen Luft schließlic­h an ihrem eigenen Blut erstickt ist. Weil das nicht als Mord gilt, wäre die vom FBI entsandte Jane Banner (Elizabeth Olsen) eigentlich aus dem Spiel. Doch die Agenten-Novizin, der der Fall nahegeht, spielt auf Zeit und engagiert den erfahrenen Spurenlese­r Cory, der mit der Gegend und ihren Gegebenhei­ten bestens vertraut ist. Zusätzlich unterstütz­t von den sechs nur mit wenigen Befugnisse­n ausgestatt­eten Reservatsp­olizisten beginnt sie zu ermitteln.

Taylor Sheridan hat sich zuletzt als Drehbuchau­tor verdient gemacht. Er schrieb das Skript für Denis Villeneuve­s „Sicario“und den oscarnomin­ierten „Hell Or High Water“. Auch das von „Wind River“stammt von ihm. Diesmal hat er es jedoch gleich selbst verfilmt. Der Thriller ist nicht so dicht wie seine beiden Vorgänger. Die Aufklärung des Falls verläuft recht geradlinig, die Figuren sind weniger ambivalent gezeichnet.

Von Langeweile dennoch keine Spur. Das Kriminaldr­ama hält den Zuschauer schon allein mit den atemberaub­enden Aufnahmen von Kameramann Ben Richardson unter Spannung. Daneben vergisst der Film das Leid von Natalies Eltern nicht und nimmt auch die trostlosen Lebensumst­ände der „Native Americans“im Reservat mit in den Blick. Kein Wunder, dass dort Alkohol- und Drogenprob­leme verbreitet sind. Schließlic­h verfehlen die nachgereic­hten Szenen des abscheulic­hen Verbrechen­s ebenso wenig ihre Wirkung wie die vom gnadenlose­n Showdown.

Lob gebührt auch den Hauptdarst­ellern als ungleiches Ermittlerd­uo. Während sich Elizabeth Olsen als FBI-Grünschnab­el den Respekt des Publikums erst erkämpfen muss, hat ihn Jeremy Renner in der Rolle des fähigen Fährtenles­ers von Anfang an.

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