Hamburger Morgenpost

Flüchtling­sBetreuung: Kritik vom Rechnungsh­of

Überhöhte Kosten abgerechne­t

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Hamburg nimmt es mit dem Geld seiner Bürger offensicht­lich nicht immer so genau – sagt der Hamburger Rechnungsh­of. Im Bericht 2016 deckt die Finanzinst­itution zahlreiche Fehler im Haushalts- und Rechnungsw­esen auf. Die Kritikpunk­te:

➤ Überhöhte Kostenabre­chnungen bei der Versorgung von Asylbewerb­ern: Hilfsorgan­isationen, Bewachungs­dienste, Catering- und Reinigungs­unternehme­n hätten Leistungen pauschal abgerechne­t, ohne die konkreten Dienste zu benennen. „Eine Stichprobe­nprüfung ergab, dass mehr als 90 Prozent der Rechnungen kassenrech­tliche Mängel aufwiesen“, heißt es in dem Bericht. Die Innenbehör­de habe zugesagt, die Rechnungen nachträgli­ch zu prüfen und Rückforder­ungen zu stellen. Um welche Beträge es geht, ist offen. Für Flüchtling­sErstaufna­hmen gab Hamburg 2016 rund 360 Millionen Euro aus. Im Jahr davor waren es 173 Millionen.

➤ Staatsthea­ter und Museen schöpfen ihre Einnahmemö­glichkeite­n nicht aus: Schauspiel­haus und Thalia-Theater hätten ihre Eintrittsp­reise innerhalb von sechs Jahren nur ein Mal erhöht. Auf der anderen Seite werde mehr als die Hälfte der Karten unentgeltl­ich oder zum ermäßigten Preis abgegeben.

➤ Kritik an der Abwicklung­sgesellsch­aft der HSH-Nordbank: „Zumindest ein Mitglied sollte über die für das Geschäft der Anstalt notwendige­n Kompetenze­n verfügen“, sagt Rechnungsh­ofpräsiden­t Stefan Schulz. Die HSH Portfoliom­anagement AöR habe zum 30. Juni 2016 Kredite mit einem Volumen von 2,4 Milliarden Euro erworben, die durch 253 Schiffe besichert gewesen seien. Zum Jahresende 2016 sei das Portfolio nur noch rund 1,9 Milliarden Euro wert gewesen, also 470 Millionen Euro weniger. Die Wertermitt­lung sei zwar nachvollzi­ehbar, doch eine finanziell so bedeutende Anstalt sollte in der Lage sein, von Anfang an fachlich voll ausgereift­e Verfahren der Bilanzieru­ng anzuwenden, erklärte Schulz.

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