In achtzig Phrasen zum Klassenerhalt
Warum im Hause Formeseyn die Hoffnung irgendwie wieder da ist
Wo Satire ist, ist der HSV ja nicht weit. Die fabulösen Rattelschneck und Wiglaf Droste haben mal ein Buch auf den Markt geschmissen, das „In achtzig Phrasen um die Welt“hieß. Ja, geht’s denn geiler?! Die meinten mich! Und, wo wir schon dabei sind: Grundsätzlich sollte man als in seinen Mitteln begrenzter Kolumnist eigentlich nur noch die Fresse halten und die Großen dieser Welt zitieren. In achtzig Phrasen zum Klassenerhalt, sozusagen. Die Husumer Punks von Turbostaat zum Beispiel haben vor Jahren mal derart treffend die HSV-Lage beschrieben, dass das hier auch nicht fehlen darf: „Zusammen mit der Hoffnung fällt Sonne in die Stadt. Es geht noch immer weiter, zumindestens bergab.“Wie wahr. Seufz!
Und tatsächlich war am Sonntagmorgen neben – nun ja, keiner Sonne, sondern – Schnee auch Hoffnung auf unser Dorf gefallen. Und Luis und Kumpel Leif waren noch vor dem Frühstück rausgerannt und hatten die Bälle gleich reihenweise in den Winkel gezimmert. Na bitte! Geht doch! So holt man sich verlorenes Selbstvertrauen zurück.
Worauf will ich eigentlich hinaus? Na, vielleicht ja darauf: Es ist schon richtig, der HSV hat schon wieder verloren. Und ihr habt Recht, der HSV hat schon wieder kein Tor geschossen. Und JAHA, der HSV hat schon wieder ein Spiel weniger, um irgendwann mal ein paar Punkte für den Klassenerhalt einzufahren. Und doch war am Sonntagmorgen – zumindest ein bisschen und vor den Ergebnissen aus Stuttgart und Bremen – im Hause Formeseyn die Hoffnung irgendwie wieder da. Erst das verschneite Winkelschießen draußen. Und dann stritten sich Luis und Leif seit langer Zeit mal wieder darum, wer bei Fifa 18 Dortmund sein musste, wer HSV sein durfte. Die Jungs hatten offenbar neuen
Mut im Abstiegskampf geschöpft, nachdem ihr HSV dem so hoch eingeschätzten BVB („Papa, da spielen Reus, Götze UND Schürrle!“) mindestens ebenbürtig gewesen war. Es scheint also noch nichts verloren, liebe Fans dieser kleinen Weltklassekolumne. Zumal schon – um weiter fleißig von den Großen dieser Welt abzukupfern – Albert Einstein in den Achtsamkeits-Toiletten-Kalender der Familie Formeseyn reinschrob: „Inmitten der Schwierigkeit liegt die Möglichkeit.“Klingt vielleicht absurd, aber: Was wäre nur alles möglich gewesen in Dortmund, hätte ich Einsteins Kommentar zum HSV-Abstiegskampf nicht erst Samstagabend, sondern schon VOR Spielbeginn gelesen, ich Dödel!? Das passiert mir nicht nochmal!
Will doch glatt mal luschern, was besagter Kalender für nächstes Wochenende voraussagt! Ein kluger Spruch würde unserem Aberglau…, äh, unserem Glauben auf einen Heimsieg gegen Leverkusen vielleicht etwas mehr Gewicht verleihen, als die diffuse Hoffnung auf ein paar HSVSchüsse AUFS Tor oder Töchterchen Marlenes Vorschlag, vorne einfach mal den Papa - also nicht mich, keine Sorge - spielen zu lassen. „Der hat Leverkusen doch letztes Jahr schon abgeschossen.“Der Kalenderspruch vom 17. Februar – Trommelwirbel – lautet also: „So machst du Kräuterbutter selber…“Ähem. Hüstel. Das scheint in Sachen Klassenerhalt nicht besonders zielführend zu sein. Da packe ich dann doch lieber noch ein Zitat der Hamburger Band Superpunk ans Ende: „Es gibt nur ein Leben, darum weigere ich mich, aufzugeben!“In dem Sinne: IMMER WEITER! UND IMMER ERSTE LIGA - HSV!