Südafrika: Zuma vor dem Fall
PRETORIA – Wird es DAS Jahr des südlichen Afrikas? Nach der Absetzung des Langzeit-Autokraten Robert Mugabe im benachbarten Simbabwe stößt Südafrikas Regierungspartei ANC jetzt auch den korrupten Präsidenten Jacob Zuma (75) vom Thron.
Die Ausgangslage ist anders als beim Nachbarn: Südafrika ist eine funktionierende Demokratie, zudem der einzige Industriestaat in SubsaharaAfrika, Pressefreiheit und unabhängige Justiz funktionieren. Und dennoch hat sich im 24.
Jahr seit dem Ende des Systems der Rassentrennung eine schlimme Krankheit des Landes bemächtigt: Korruption. Und Präsident Jacob Zuma (75), seit 2009 im Amt, ist das Gesicht dieser Selbstbedienungsmentalität. Das Fass zum Überlaufen brachten Vorwürfe massiver Bereicherung im Zusammenhang mit einer Luxussanierung seiner Privatvilla. Zudem soll er einer befreundeten Unternehmerfamilie Aufträge zugeschoben und ihr unzulässig Einfluss auf Politik und Staatsunternehmen gewährt haben.
Es hat gedauert, bis die Unzufriedenheit mit Zumas Amtsführung, die 2019 ohnehin zu Ende gewesen wäre, am Ende auch die allmächtige Regierungspartei ANC erreichte. Das war gestern der Fall: Nach einer 13-stündigen Marathonsitzung beschloss der ANC-Vorstand, Zuma offiziell zum Rücktritt aufzufordern. Der als Nachfolger bereits bestimmte Vizepräsident Cyril Ramaphosa soll umgehend übernehmen – nicht erst 2019. Der 65Jährige gilt als Reformer und Hoffnungsträger.