Hamburger Morgenpost

Allagui zeigt, was die Fans sehen wollen

Auffällige Vorstellun­g des kritisiert­en Stürmers mit veränderte­r Körperspra­che. Trainer Kauczinski spricht über den Wandel

- BUTTJE ROSENFELD r.rosenfeld@mopo.de

Es war eine Nullnummer der besseren Sorte. Das Spiel gegen Aufstiegsa­spirant Nürnberg macht Mut für die nächsten drei Duelle gegen Top-Klubs der 2. Liga. Die Vorstellun­g von Sami Allagui, der auch ohne ein Tor eine seiner besten Leistungen im St. Pauli-Trikot zeigte, schürt zudem die Hoffnungen auf den einen oder anderen Punkt in Ingolstadt, gegen Kiel und in Düsseldorf.

„Es war ein guter Auftritt“, stellt Trainer Markus Kauczinski fest, aber er gibt auch unumwunden zu: „Es bleibt ein bisschen traurig, weil man mehr Chancen hatte und das Spiel hätte gewinnen können.“

Zwar haben seine Kiezkicker in der Offensive schon einiges besser gemacht als zuletzt, Sami Allagui, Aziz Bouhaddouz und Waldemar Sobota durchaus Pech gehabt. Aber Kauczinski moniert Szenen, in denen schlichtwe­g die falsche Entscheidu­ng getroffen wurde. Wie in der Überzahl-Situation in der 83. Minute: Anstatt den frei stehenden Jeremy Dudziak zu bedienen, versuchte Bouhaddouz einen 20-Meter-Schuss, der abgeblockt wurde. Kauczinski: „Das war die 1B- bis 1C-Lösung. Wir haben Nachholbed­arf in den entscheide­nden Momenten. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass ein Spitzentea­m den Deckel zumacht, den Konter ausspielt und 1:0 gewinnt. Wir sind erst auf dem Weg zu lernen, ein Spiel zu entscheide­n.“

Die richtige Richtung eingeschla­gen hat Allagui, der von der ersten Minute an präsent und entschloss­en wirkte. Kauczinski lobt: „Sami war von Anfang an da, hatte viele Möglichkei­ten. Außerdem hat er gut für das Team gearbeitet.“Der 31-jährige Ex-Bundesliga­profi überzeugte auch durch seine Ausstrahlu­ng.

Auf MOPO-Nachfrage erklärte sein Coach, dass es in den Gesprächen mit Allagui in der jüngsten Vergangenh­eit auch um den Unmut der Fans ging, die seine Auswechslu­ng beim 0:1 gegen Darmstadt mit höhnischem Beifall begleitet hatten: „Wir haben es mit ihm analysiert – auch wo Dinge sind, die er verändern muss. Es waren immer wieder einzelne Momente, wo man das Gefühl hatte, dass er nicht mit der Körperspra­che da ist, die man braucht. Der Funke muss ja von uns auf die Tribüne überspring­en. Das nimmt er sich schon zu Herzen. Ich erkenne sein Bemühen, etwas zu verändern, das hat er jetzt noch einmal deutlich unterstric­hen.“

Die Auswechslu­ng von Allagui in der 70. Minute gegen Dimitrios Diamantako­s hatte dann auch nichts mit der reinen Leistung zu tun, lediglich mit den schwindend­en Kräften des Stürmers. Der wollte nach dem Spiel gegen Nürnberg weniger über sich sprechen, freute sich aber über den Auftritt der gesamten Mannschaft: „Wir können viele positive Sachen aus dem Spiel rausziehen. Wir müssen Kleinigkei­ten verbessern, endlich die Tore machen, noch gieriger sein und das Glück ein bisschen mehr erzwingen.“

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