Das fordert die Fußgänger-Lobby
Was der Verein „Fuß e.V.“in Hamburg gut, was schlecht findet
Nicht nur Auto- und Radfahrer haben Lobbyverbände, auch Fußgänger haben ihre Interessensvertretung. In Hamburg sorgt der Verein „Fuß e.V.“dafür, dass Passanten nicht auf der Strecke bleiben.
„Die Politik schenkt Fußgängern nicht genug Beachtung“, meint Landessprecherin Sonja Tesch. Und das, obwohl das Zufußgehen eine der wichtigsten Fortbewegungsarten ist.
Rund 28 Prozent der Hamburger verzichten auf andere Fortbewegungsmittel, benutzen nur ihre Füße. „Das tun sie vor allem dann, wenn die Wege breit, in gutem Zustand und beleuchtet sind. Da besteht Nachholbedarf “, so Tesch.
Seit Jahren weist der Verein auf Probleme wie sogenannte Bettelampeln, kaputte Gehwege oder Konf ikte mit Auto- und Radfahrern hin. Doch noch passiert zu wenig – auch weil die Stadt aktuell vor allem auf die Förderung des Radverkehrs setzt. „Das ist eigentlich ganz wunderbar, darf aber nicht zu Lasten des Fußverkehrs gehen“, sagt Tesch. Radwege würden auf die Straße gehören – zu oft blieben sie jedoch auf dem Bürgersteig, würden dort sogar verbreitert. „An der Stresemannstraße ist das passiert, dort gibt’s für Fußgänger jetzt kaum noch Platz“, meint sie.
Deutlich besser sei die Lage nach dem Umbau am Neuen Kamp: Radstreifen wurden auf die Straße gelegt, die Fußwege verbreitert. „Weil dort alles neu gemacht wurde, sind die Fußwege in einem vorzüglichen Zustand“, so Tesch, die diesen Zustand gern überall hätte: „Ja, die Stadt braucht eine Fußgänger-Offensive, darf gerne Fußgängerhauptstadt werden!“Dazu müssten aber auch Radfahrer mehr Rücksicht nehmen: „Die fahren viel zu oft noch dort, wo sie eigentlich nichts zu suchen haben – auf den Fußwegen.“