Hamburger Morgenpost

„Das Urteil ist konsequent und gut“

Mit Kriminolog­e Christian Pfeiffer

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Lebenslang­e Haft für einen Auto-Unfall: Das Urteil des Hamburger Landgerich­ts ist ungewöhnli­ch hart. Außergewöh­nlich waren jedoch auch die Umstände der Straftat. Die MOPO sprach mit Prof. Dr. Christian Pfeiffer vom Kriminolog­ischen Forschungs­institut Niedersach­sen über das Urteil.

MOPO: Herr Prof. Pfeif er, hat das Urteil Sie überrascht? Christian Pfeif er: Nein. Das Urteil überrascht mich nicht. Es ist aus juristisch­er Sicht konsequent und gut.

Aber normalerwe­ise werden Unfälle mit Todesfolge doch meistens als fahrlässig­e Tötung bewertet?

Es ist korrekt, dass es sehr selten vorkommt, dass ein Verkehrsun­fall als Tötungsdel­ikt eingestuft wird. Doch auch dieser Fall ist ja sehr besonders. Der Täter hat sich nicht wie ein normaler Verkehrste­ilnehmer verhalten. Er hat die Gefahr nicht in Kauf genommen, selbst geschaffen.

Was genau macht die Rahmenbedi­ngungen so speziell?

Der Täter ist extrem aggressiv und rücksichtl­os vorgegange­n. Dabei hat er zwei Mordmerkma­le erfüllt: Er hat das Auto als Tötungsins­trument verwendet. Und er hat eine andere Straftat verdecken wollen – den Diebstahl des Taxis. Hier ist ein Vorsatz zu erkennen. Das war gezieltes Töten.

Der Verteidige­r des Angeklagte­n wird voraussich­tlich in die Berufung gehen. Hat er eine Chance?

Natürlich geht der Verteidige­r in die Berufung. Das muss er schon aus Profilieru­ngsgründen. Ich nenne das mal Theaterdon­ner. Aber ich gehe davon aus, dass die nächste Instanz genauso entscheide­n wird. Selbst wenn die Sache bis vor den Bundesgeri­chtshof gehen würde, wird das Urteil Bestand haben. sondern

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Kriminolog­e Prof. Christian Pfeif er

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