Der große Kampf um die Schulen
Tausende protestieren.
Sie kämpfen für den Erhalt ihrer Schulen, wollen mit allen Mitteln verhindern, dass die katholische Kirche die Standorte wie geplant dichtmacht. Bei sonnigem, aber eiskaltem Wetter haben am Sonnabend mehrere Tausend Eltern und Kinder in der City demonstriert.
Nach Angaben der Polizei versammelten sich auf dem Rathausmarkt rund 3500 Schüler, Eltern, Lehrer und Unterstützer. Die Veranstalter sprachen von 5000 Teilnehmern. Zu der Demonstration hatten die Gesamtelternvertretung der katholischen Schulen in Hamburg und die Initiative „Rettet 21“aufgerufen.
Die Teilnehmer protestierten gegen den Plan des Erzbistums, wegen seiner hohen Schulden fünf der 21 Schulen zu schließen. Die Zukunft von drei weiteren Schulen ist offen. Die Gründerin der Initiative „Rettet 21“, Jutta Spohrer, forderte das Erzbistum auf, sich zu bewegen. Aber auch die Stadt stehe in der Pflicht, die katholischen und anderen Schulen in freier Trägerschaft auskömmlich zu finanzieren, betonte die Mutter von vier Kindern.
Die Kundgebung vor dem Rathaus begann und endete mit einem gemeinsam gesungenen Lied. Kinder und Erwachsene, unter ihnen viele mit Migrationshintergrund, zeigten selbst gemalte Transparente und Schilder in Kerzenform. Einige Schüler trugen T-Shirts, auf denen etwa der Erhalt des NielsStensen-Gymnasiums in Hamburg-Harburg gefordert wurde. „Papst Franziskus, bitte helfen Sie uns!“oder „Wir sind die Zukunft unserer Kirche“, lauteten die Parolen.
„Das ist keine Demonstration, sondern ein Bekenntnis zu unserem Glauben“, sagte Spohrer. Sie sei gern katholisch. „Katholisch ist cool“, rief sie unter dem Jubel der Demonstranten.
Henrik Lesaar von der Gesamtelternvertretung berichtete von einem ersten Gespräch mit Erzbischof Stefan Heße am Freitag. „Wir haben den Eindruck gewonnen, dass er ernsthaft an einer Lösung der gegenwärtigen Probleme interessiert ist“, sagte er in seiner Rede. Heße traf sich auch mit Vertretern des Schulausschusses der Bürgerschaft und wollte gestern Mitglieder einer privaten Initiative empfangen, die eine Genossenschaft zur Übernahme aller 21 Schulen gründen wollen.
Die Bundesvorsitzende der Katholischen Elternschaft Deutschlands, Marie-Theres Kastner, kritisierte, dass das Erzbistum ausgerechnet Schulen in Problemvierteln schließen wolle. Dort werde der Glaube gelebt und sie seien offen für alle Kinder. „Wer heute katholische Schulen schließt, predigt morgen vor leeren Kirchenbänken“, sagt Kastner.