Hamburger Morgenpost

Chinese wird Daimler-Großaktion­är

Li Shufu will die Stuttgarte­r auf E-Mobilität trimmen. Milliardär genießt in seiner Heimat Kultstatus, will globalen Autokonzer­n

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STUTTGART – Es ist „Zeit für ein neues Denken“, da ist sich Li Shufu sicher. Der chinesisch­e Milliardär will die Automobili­ndustrie weltweit aufrollen – jetzt wurde er wichtigste­r Aktionär bei Daimler: 9,69 Prozent der Anteile hat der 54-Jährige auf einen Schlag gekauft – und hat Großes vor: Shufu sieht keine große Zukunft mehr für die Kernkompet­enz europäisch­er Autobauer: Verbrennun­gsmotoren und Getriebe könnten ein Fall fürs Museum werden, wenn marktfremd­e Firmen wie Google die Elektromob­ilität fördern: „Die Wettbewerb­er, die uns im 21. Jahrhunder­t technologi­sch herausford­ern, kommen nicht aus der Automobili­ndustrie“, so Shufu.

Und der weiß, wovon er redet: Mit Kühlschrän­ken begann sein Industrie-Einstieg, mittlerwei­le genießt der Selfmade-Mann (Vermögen laut Forbes: 17 Milliarden Dollar) mit seinem Konzern Geely in China Kultstatus. Da Geely-Fahrzeuge in Europa anfangs auf starke Skepsis stießen, kaufte er sich bei der damals taumelnden schwedisch­en Traditions­marke Volvo ein. Dazu kommen neue Marken wie Polestar und Lynk & Co.

Mit Shufus Zustimmung will Volvo schon 2019 neue Modelle nur noch mit Elektroant­rieb bauen. Und auch Daimler sieht er vor einem Umbruch: Shufu will den Konzern „auf dem Weg zu einem der weltweit führenden Anbieter von Elektromob­ilität begleiten“.

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