Auf Wolke 7 an der
Im „Tafelspitz“kommen Spezialitäten aus Österreich auf den Teller
Douglas Adams war Schriftsteller, Brite – und kulinarisch trotzdem ein kluger Kopf: In seiner SciFi-Saga „Per Anhalter durch die Galaxis“setzt er die Suche nach dem besten Wiener Schnitzel mit der höchsten Entwicklungsstufe jeder bedeutenderen Zivilisation gleich. Recht hatte der Mann, es lohnt sich immer, diesem Glücksessen nachzuspüren. Wir tun es im „Tafelspitz“in Winterhude, wo der Kärtner Hans Tengg in einem Hinterhof an der Himmelstraße ausgewählte österreichische Kost und dabei auch die dünne panierte Spezialität aus Kalbfleisch kredenzt. Erst einmal müssen wir aber ein Weilchen unversorgt an unserem Tisch ausharren. Der Laden ist voll, die Kellnerin alleine. Halb so wild, es gibt genug zu sehen in diesem rustikalen Wimmelbild von einer Gaststube. Quer durch den Saal wird ein Bierfass per Sackkarre zum Tresen gerollt, auf einem Barhocker thront ein Spiderman im Grundschulalter und mümmelt Kartoffeln, auf den Fensterbänken konkurrieren Porzellanpferde mit Vogelfiguren und alten Bügeleisen um den letzten Platz.
Wir stoßen mit einem günstigunaufregenden Weißburgunder (4,50 Euro) und einem umso leckereren Grevensteiner vom reingerollten Fass (3 Euro) an und sind gespannt: Ob der Herr am Herd auch so waghalsig wie bei der Einrichtung kombiniert? Mit Elan am Werk ist er allemal: Aus der Küche wummst es, wann immer mit kräftigen Schlägen ein Stück Fleisch plattiert wird.
Was dann schnörkellos und zügig auf unseren jeweiligen Tellern landet, fügt sich aber tatsächlich wunderbar zusammen: Der Salat vorweg mischt Normalo-Möhren mit weißen Rübli und bekommt durch Ingwer einen sanften Kick (4 Euro), die Rindsbouillon mit Maultaschen ist toll abgeschmeckt (5,50 Euro).
Die Hauptspeisen überzeugen uns dann voll: Meine Begleitung schwärmt von ihrem butterweichen Tafelspitz und der milden Soße aus frisch geriebenem Kren (18,50 Euro, mit zarten Röstkartoffeln und knackigen Rübli). Ich? Bin dank zweier hauchdünner Scheiben Kalbfleisch mit perfekter Panier-Panade (18,50 Euro, ebenfalls mit Röstkartoffeln) im Schnitzelhimmel angelangt.
Den räume ich dank magendehnendem Marillenschnaps aufs Haus nur, um auf eine göttlich-zimtige Wolke aus Kaiserschmarrn und Apfelkompott (9,50 Euro) umzuziehen, wo ich ermattet liegen bleibe und mir die Sackkarre von eben herbeisehne, auf dass sie mich nach Hause rollt. Kulinarisch klug? Auf jeden Fall reichlich – und reichlich lecker!
„Tafelspitz“: Himmelstr. 5 (Winterhude), Di-So 17-23 Uhr, Tel. 480 25 73