Kakao und Nüsse raus, billigere Zutaten rein
Was als „verbesserte Rezeptur“angepriesen wird, ist oft schlechter
Im November stellte die Verbraucherzentrale Hamburg fest, dass Nutella plötzlich heller war. Und siehe da: Hersteller Ferrero verwendet für die Nuss-Nougat-Creme tatsächlich weniger Kakao (7,4% statt 8,45%) und dafür mehr Magermilchpulver. Kein Einzelfall. Denn oft, so die Verbraucherschützer, werden „wertgebende Zutaten“wie Rapsöl, Kakao oder Haselnüsse durch billigere Inhaltsstoffe ersetzt.
Achtung also bei Hinweisen wie „Verbesserte Rezeptur“oder „Neue Rezeptur“. Denn das kann ein Anzeichen dafür sein, dass sich die Produktqualität verschlechtert hat.
Bei 17 Lebensmitteln haben
HAMBURG –
die Hamburger Experten die Rezepturen mit denen der Vorgängerprodukte verglichen und die Ergebnisse in einer „Downgrading-Liste“zusammengefasst.
„Durch Downgrading wollen Lebensmittelkonzerne meistens Rohstoffkosten einsparen, legen die Karten jedoch nicht offen auf den Tisch“, sagt Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg. Im Falle von Nutella sprach der Hersteller denn auch von einer „Feinjustierung“, ohne jedoch Aussagen über den tatsächlichen Kakaogehalt zu treffen.
Auf der „Downgrading-Liste“finden sich aber noch weitere namhafte Markenprodukte: So spart Mondelez beim Riegel Milka Nussini an Haselnüssen und setzt stattdessen Aroma zu. Homann verwendet für die Herstellung seines Eiersalats weniger Eier (50 % statt 58 %) als zuvor, erweitert die Zutatenliste jedoch um zwei Konservierungsstoffe. Die Honig Dinkel Pops der Marke Rewe Bio enthalten statt 30 nur noch 20 Prozent Honig. Und Krüger spart beim Cappuccino am Bohnenkaffee, der Anteil sinkt von 15 auf 12 Prozent.
Ganz frech: „Teilweise wird auch einfach mehr Wasser zum Strecken der Produkte eingesetzt oder günstiger Milchzucker durch noch günstigeren Glukosesirup ersetzt“, sagt Silke Schwartau.
So zum Beispiel bei Rama. Statt 46 Prozent wertvolles Rapsöl verwendet Unilever jetzt nur noch 36 Prozent. Dafür setzt der Konzern mehr Trinkwasser zu!