Ein Investor aus der Hölle
Stephen Feinberg hat ein Faible für Waffen, Söldner – und Fabelwesen
Morgen endet das größte Finanzdesaster unserer Stadt. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) wird voraussichtlich den Verkauf der HSH Nordbank verkünden. Aber an wen geht dann das Milliardengrab? An einen US-Investor, der direkt aus der Hölle kommt!
Cerberus heißt die Investmentgesellschaft, die jetzt final mit den Ländern über den Kauf der Pleitebank verhandelt – und deren Name allein schon Unheil verheißt: Cerberus ist in der griechischen Mythologie ein monströser, mehrköpfiger Hund, der das Tor zur Unterwelt bewacht. Genau von diesem Höllenhund hat sich der Milliardär Stephen Feinberg (57) bei der Namensgebung seiner Firma inspirieren lassen. Und nicht nur dabei.
Vor Jahren schon hat das 1992 gegründete Unternehmen zahlreiche Rüstungsfirmen zusammengekauft. Das Konglomerat mit dem wenig passenden Namen „Freedom Group“wurde rasch zum bedeutendsten Handfeuerwaffenhändler der USA, geht heute als „Remington Outdoor Company“seinen Geschäften nach.
Auch die umstrittene „DynCorp“, ein privates USamerikanisches Sicherheitsund Militärunternehmen, gehört zum Cerberus-Imperium. Die verdient ihr Geld – wie es sich für einen Höllenhund gehört – mit dem Tod. Weltweit sind für die Firma Söldnertruppen im Einsatz, die in Krisenregionen wie Afghanistan für Ordnung sorgen sollen. Eigentlich.
Wie mehrere Medien berichteten, sollen „DynCorp“Mitarbeiter im BosnienKrieg Minderjährige zur Prostitution gezwungen und sich im Irak an der Folter von Gefangenen beteiligt haben – jedoch bevor Cerberus „DynCorp“2010 übernahm.
Neben der Waffenindustrie investierte Cerberus in den vergangenen Jahren in kriselnde Branchen. 2007 stieg das Unternehmen bei Chrysler ein, als die Automobil-Industrie am Boden lag und verkaufte am Ende gewinnbringend. Zuletzt gerieten vermehrt Banken ins Visier von Stephen Feinberg, der stets unauffällig im Hintergrund die Fäden zieht.
Im Magazin „Rolling Stone“sagte er einst: „Wenn wir von jemandem bei Cerberus das Bild und ein Foto seiner Apartments in der Zeitung sehen, dann feuern wir ihn nicht nur. Wir bringen ihn um. Die Gefängnisstrafe ist das wert.“
Kein Wunder, dass sowohl privat als auch geschäftlich bei Cerberus nichts nach außen dringt. Auch nicht beim HSH-Verkauf. Unbestätigten Berichten zufolge soll Cerberus gemeinsam mit TeilEigentümer Flowers eine Milliarde Euro für die HSH bieten, die wiederum mindestens 13 Milliarden Euro an Steuergeld verpulvert hat. Dass Hamburg und Schleswig-Holstein dem Verkauf zustimmen, gilt als wahrscheinlich. Fakt ist: Tun sie es nicht, wird die Bank abgewickelt.