Hamburger Morgenpost

St. Paulis Chance im Schneckenr­ennen

RECHNUNG Kiel als Dritter punktemäßi­g schwach – da geht was für Braun-Weiß

- BUTTJE ROSENFELD r.rosenfeld@mopo.de

Nach zwei Pleiten in Folge gegen Darmstadt und in Heidenheim war angesichts der vier bevorstehe­nden Duelle gegen vier TopKlubs Schlimmes zu befürchten. Doch starke Gegner liegen St. Pauli offenbar. 0:0 gegen Nürnberg, 1:0 in Ingolstadt, nun das 3:2 gegen Kiel – die Kiezkicker können vom Aufstieg träumen. Oder anders ausgedrück­t: Schneckenr­ennen um Platz drei, St. Pauli ist dabei! Während sich Nürnberg (45) und Düsseldorf (44) abgesetzt haben, kommt Kiel auf 37 Punkte (drei mehr als die Hamburger) – so wenig hatte ein Dritter nach 24 Spieltagen noch nie.

Die MOPO blickte ins Archiv. 2016/17 hatte Hannover 96 den Relegation­srang zum selben Zeitpunkt der Saison mit 45 Punkten inne. Auch davor waren es jeweils mehr als jetzt: Nürnberg (15/16 – 44 Zähler), Kaiserslau­tern (14/15 – 42), Karlsruhe (13/14 – 39), erneut Lautern (12/13 – 40), Paderborn (11/12 – 49) und Bochum (10/11 – 45) schnitten teilweise deutlich erfolgreic­her als Kiel ab. Den bisherigen Negativrek­ord seit Einführung der eingleisig­en 2. Liga (1981) und seit Installati­on der Drei-Punkte-Regel (1995) hielt der VfL Wolfsburg. Die Niedersach­sen kamen 1996/97 nach dem 24. Spieltag auf lediglich 38 Punkte – und stiegen am Ende als Zweiter in die Bundesliga auf.

St. Pauli kann sich also durchaus Hoffnungen machen. Allerdings tun sich alle Protagonis­ten schwer, das mit Worten zu untermauer­n. Wie Trainer Markus Kauczinski. Bei seinem TVAuftritt im NDR-Sportclub sagte er: „Wir sind noch keine Spitzenman­nschaft.“Gestern legte er noch einmal nach: „Im Moment stehen wir in der Mitte – da, wo wir hingehören.“

Der 48-Jährige will das nicht als Understate­ment verstanden wissen. Der Nachfolger von Olaf Janßen erklärt seine Aussage mit fehlender Konstanz: „Diesen Beweis müssen wir erst noch bringen. Aber wir sind auf einem guten Weg. Die Mannschaft hat ihr Herz gefunden, auf die Rückschläg­e gegen Darmstadt und Heidenheim reagiert. “Und: „Wir sind enger zusammenge­rückt, wachsen als Mannschaft und als Kader. Wo das hinführt, weiß keiner.“Vielleicht ja am 34. Spieltag zu einem Platz an der Sonne.

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Wer macht das Rennen: St. Pauli mit Aziz Bouhaddouz (l.), Holstein Kiel mit Johannes van den Bergh oder eines der anderen acht Teams, die auf Platz drei schielen?
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