Hamburger Morgenpost

Ich heirate einen Baum

Bizarre Massenzere­monie aus Liebe zur Natur

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SAN JACINTO AMILPAS – Sie ganz in Weiß, er trägt eine Fliege – und sie drückt ihm einen dicken Schmatzer auf die Rinde: In San Jacinto Amilpas (Mexiko) schließen Frauen den Bund der Ehe mit Bäumen.

Der Hintergrun­d der ungewöhnli­chen Hochzeiten zwischen Mensch und Pflanze ist dabei nicht etwa eine Jux-Aktion, sondern durchaus ernst.

Die Bräute sind UmweltAkti­vistinnen, die die Bäume aus Liebe zur Natur heiraten. Mit der Massenzere­monie wollen sie auf die illegale Rohdung von Wäldern in San Jacinto Amilpas aufmerksam machen, verursacht durch kriminelle Gruppen. Die Frauen wollen die geliebten Bäume mit der Aktion vor diesem Schicksal bewahren.

Und na ja, tatsächlic­h hat ein Baum einige Vorzüge. Er ist hochgewach­sen und widerspric­ht nicht.

So bleibt allerdings auch unklar, ob alle vermählten Bäume am Ende mit der Ehe einverstan­den sind, schließlic­h können sie kein „Jawort“geben. Anderersei­ts: Sich scheiden lassen können sie sich auch nicht.

Die Veranstalt­ung „Heirate einen Baum“gibt es schon seit einigen Jahren in Mexiko und sollte anfangs ein Dankeschön an Mutter Erde sein.

In diesem Jahr war auch ein Mann dabei, der einen Baum „zur Frau“nahm. Rechtlich bindend ist die Ehe aber nicht, weder für Baum noch Mensch. Es dürfen sich also beide neu verlieben – wenn sie denn wollen.

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Gleich zwei Frauen haben sich in diesen Baum verliebt.
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Bei der Hochzeit bekommt der Baum einen innigen Kuss.

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