Jarolim zählt HSVBosse an
Klub-Idol kritisiert fehlende Transfers und Zeitpunkt des Trainerwechsels
Kein Profi hat mehr Spiele für den HSV in diesem Jahrtausend bestritten als David Jarolim. Mit insgesamt 343 Einsätzen für den Bundesliga-Dino steht er sogar auf Platz acht der Rothosen-Rekordspieler – direkt vor Uwe Seeler. Auch wenn Jarolims letztes HSV-Spiel mittlerweile mehr als fünf Jahre her ist, liegt ihm der Verein immer noch extrem am Herzen. Mit viel Schmerz schaut er zurzeit nach Hamburg.
„Es tut mir weh, wenn ich mir die HSV-Spiele anschaue. Es ist keine gute Zeit, es ist schwierig“, erzählt Jarolim im Gespräch mit der MOPO. Enttäuscht ist der 38-Jährige vor allem vom Auftritt der HSV-Offensive. Er vermisst den letzten Willen und die Gier nach Toren. „Defensiv ist es gut, aber um Spiele zu gewinnen, muss auch nach vorne etwas kommen. Es werden zu wenige Aktionen zu Ende gebracht. Man darf nicht nur aggressiv im Spiel gegen den Ball sein. Vor allem vorne muss die ganze Mannschaft aggressiver sein. Wenn eine Flanke in den Strafraum kommt, müssen da mehrere Leute sein. Mit zwei gegen vier ist es immer schwierig.“
Gut gefallen hat Jarolim beim Spiel gegen Bremen Bakery Jatta („Der macht mir Mut“) und auch von Fiete Arp („Er hat individuelle Qualität“) ist er grundsätzlich überzeugt. Anders sieht es bei Bobby Wood aus. „Wenn man Wood bringt und der macht gar nichts, dann ist es natürlich schwer. Das ist zu wenig“, meint Jarolim, der sich in der Winterpause zwingend eine Verstärkung für den Angriff gewünscht hätte. Er sagt: „Man hat die Situation unterschätzt. In der Offensive hätte man sich im Winter verstärken müssen.“
Für Jarolim nicht der einzige Fehler der Bosse. Als „sehr spät“bezeichnet er auch den Trainerwechsel beim HSV. „Schon zum Ende der Hinrunde gab es die Negativserie“, sagt er. „Für Hollerbach ist es jetzt eine schwere Situation. Ich bin mir sicher, dass er 100 Prozent geben wird. Vielleicht ist es noch nicht zu spät. Aber zaubern kann er auch nicht.“
Trotz großem Frust und viel Leid hat Jarolim die Hoffnung für seinen HSV noch nicht aufgeben. Entscheidend ist für ihn nun das Spiel gegen Mainz. „Da bin ich sehr gespannt. Spielerisch sind Mainz und Wolfsburg auch nicht besser als der HSV. Da sehe ich auch nicht so viel Qualität“, sagt er.