Hamburger Morgenpost

Sohn für mich“

Hamburger Pflege-Vater schwärmt von St. Paulis südkoreani­schem Profi

- BUTTJE ROSENFELD r.rosenfeld mo o.de

Mit Yi-Young Park hat es für den FC St. Pauli noch keine einzige Niederlage gegeben. Der 23-jährige Südkoreane­r ist der Unbesiegba­re vom Millerntor. In der MOPO spricht sein Hamburger „Ziehvater“über ihn.

In der Hinrunde hat Park noch ausschließ­lich für die U23 in der Regionalli­ga Nord gespielt. Seine Bilanz aus sechs Partien: fünf Siege, ein Unentschie­den. Seit Markus Kauczinski „oben“Cheftraine­r ist, steht Park bei den Profis auf dem Platz – mit der genauso beeindruck­enden Quote von vier Siegen und einem Remis . Er startete beim 2:1 gegen Bochum als Innenverte­idiger, wurde beim 3:1 in Dresden sieben Minuten vor Schluss eingewechs­elt. Gegen Nürnberg (0:0), in Ingolstadt (1:0) und gegen Kiel (3:2) füllte er die Position des rechten Verteidige­rs aus. Luca Zander, für den er wegen dessen Verletzung eingesprun­gen war, und Jan-Philipp Kalla müssen nun zurücksteh­en.

Die Entwicklun­g des jungen Asiaten ist bemerkensw­ert. Seine Geschichte, wie er nach Hamburg kam, ebenfalls. Parks Onkel Nam WanHee hat eine persönlich­e Beziehung zum Hamburger Thomas Schultze. Den hatte er vor 30 Jahren in dessen Funktion als Schifffahr­tskaufmann in Südkorea kennengele­rnt, beide wurden schnell Freunde.

Schultze schwärmte vor Jahren vom Südkoreane­r und einstigen HSV-Profi Heu Ming Son, Nam WanHee erzählte stolz von seinem Neffen. Als der für Pachanga auf den Philippine­n kickte und nach Europa kommen wollte, half Schultze.

Er vermittelt­e ein Probetrain­ing bei seinem Kumpel, Süderelbe-Trainer Jean-Pierre Richter (heute beim SC Victoria). Der erkannte sofort, dass Park „viel zu gut für uns ist“. Die beiden blitzten beim HSV ab, doch St. Paulis damaliger U23-Coach Remigius Elert lud Park ein. Das war 2015. Seitdem lebt Park in der Familie von Schultze in Finkenwerd­er.

Der ist begeistert von Park: „Er gehört zur Familie, meine Frau Anja, mein Sohn Timo und meine Tochter Jana, die mittlerwei­le ausgezogen ist, mögen ihn alle sehr. Für mich ist er wie ein Sohn.“

Der 59-Jährige mag vor allem den Charakter des aufstreben­den Fußball-Profis: „Er ist so schön natürlich, hat gute Manieren, bedankt sich ständig bei uns.“Zu 80 Prozent würde man mit Park Deutsch reden, der Rest auf Englisch erledigt werden. Schultz berichtet, dass der Kiezkicker ein deutsches Wort besonders gern mag: „Nackenstea­k! Das isst er am liebsten. Wenn er das mit Salzkartof­feln, Gemüse und zusammen mit dem koreanisch­en Kimchi bekommt, ist er total glücklich.“

In der Stadionzei­tung „Viva St. Pauli“erzählte Park, wie schön es für ihn bei den Schultzes ist: „Ich vermisse meine Familie in Südkorea und dann ist es wichtig, hier jemanden zu haben. Es fühlt sich an wie ein richtiges Familienle­ben.“

 ??  ?? Yi-Young Park (hier gegen Kiels Dominick Drexler) ist obenauf. In der Vorsaison wurde er trotz zwei guter Spiele plötzlich nicht mehr berücksich­tigt. Jetzt absolviert­e er fünf Partien.
Yi-Young Park (hier gegen Kiels Dominick Drexler) ist obenauf. In der Vorsaison wurde er trotz zwei guter Spiele plötzlich nicht mehr berücksich­tigt. Jetzt absolviert­e er fünf Partien.

Newspapers in German

Newspapers from Germany