Hamburger Morgenpost

Wer trinkt, singt – und zwarrichti­g gut!

Der Hamburger Kneipencho­r bringt Biergenuss und Gesang kongenial unter einen Hut

- Von JANINA HEINEMANN

Bier trinken und dabei singen – das kann vermutlich jeder, aber keiner so charmant und gut wie der Hamburger Kneipencho­r. Seit fünf Jahren trifft sich die Truppe, die Spaß am Singen (und Trinken) hat, und probt. Die MOPO war bei einer der unkonventi­onellen Sessions dabei.

Das Clubheim im Schanzenpa­rk ist dunkel und verlassen. Dabei soll hier gleich die Probe stattfinde­n. Es sind nur noch wenige Wochen bis zum großen Jubiläumsk­onzert anlässlich des fünften Geburtstag­s des Hamburger Kneipencho­rs im Knust. Doch anscheinen­d lässt sich die Truppe dadurch nicht aus der Ruhe bringen.

Gegen 19.20 Uhr trudeln die Ersten ein, begrüßen sich lautstark, plaudern und bestellen sich – klar – erst mal Bier und Wein an der Bar. „Wir dürfen kostenlos hier proben, weil das Clubheim das über den Getränkeum­satz finanziert“, sagt Hilke Cordes (33), die Initiatori­n des ungewöhnli­chen Chors. „Also müssen wir viel Bier trinken“, sagt Chorleiter Arne Straube und lacht. Das scheint kein Problem zu sein: Mittlerwei­le ist es fast 19.45 Uhr und die Chorprobe beginnt mit dem lauten „Plopp“eines geöffneten Bügelversc­hlusses. Arne Straube macht ein paar Lockerungs­übungen, die er mit ebenso lockeren Sprüchen anleitet, bevor sich der Chor einsingt: „A La-La-Long“.

Straube ist erst seit zwei Jahren dabei und „eher zufällig“Chorleiter geworden. Das nötige Wissen hat er, schließlic­h ist er studierter Jazzpianis­t. „Alle Chorarrang­ements schreibe ich selbst“, sagt der 38-Jährige. Denn von den Songs, die die eigentlich 40 Leute (heute sind es nur 19) singen wollen, gibt es keine fertigen Chorsätze.

„Was ist heute so passiert“ – laut und druckvoll geben die Sänger vierstimmi­g „Bitch“von der IndiepopBa­nd Von Wegen Lisbeth zum Besten. „Besser ist, wenn wir weniger laut anfangen“, sagt der Chorleiter nach dem ersten Durchgang.

Es wird gelacht, geredet, an Bier, Wein und Limo genippt. Der Spaß steht beim Kneipencho­r ganz eindeutig im Vordergrun­d.

„Es war schwer, einen tollen, passenden Chor in Hamburg zu finden“, sagt Cordes. Die zierliche Frau, die gerne und laut lacht, wollte nämlich nicht nur Choräle oder Gospels singen, sondern Indierock-Kracher und andere Songs, die sie mag. Die Resonanz im Freundeskr­eis war groß, zur ersten Probe kamen mehr als 20 Leute. Die meisten sind immer noch dabei.

Beim anstehende­n Geburtstag­s-Konzert im Knust präsentier­en die 40 Sänger ein Best-Of ihrer fünfjährig­en Geschichte. Mehr als die Hälfte der Tickets ist schon verkauft. „Ich glaube, wir haben uns selbst unterschät­zt“, sagt Straube und lacht.

➤ Knust: 29.3., 21 Uhr, 11,50 Euro

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Die Drei von der Zapfstelle (v. l.): Arne Straube (38), Leiter des Hamburger Kneipencho­rs, mit Gründerin Hilke Cordes (33) und Pressespre­cher Tim Jaacks (34)
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Beim Kneipencho­r steht der Spaß im Vordergrun­d – die Qualität der rund 40 Sänger kann sich bei aller Lockerheit aber hören lassen.

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