Hamburger Morgenpost

Blumen-Samen

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zum Arzt zu gehen, ist Ralf A. zu schwach.

Ralf A. und Kerstin H. sind zwar erst frisch verheirate­t, sie kennen sich allerdings schon 13 Jahre und leben seit zehn Jahren zusammen.

Ralf A., der bei einem ölkonzern angestellt war, ist seit 2010 im Vorruhesta­nd und hilft seiner Frau im Blumengesc­häft. Er hat einen Bandscheib­envorfall erlitten, zwei Jahre später einen leichten Schlaganfa­ll. „Während meiner Krankheite­n schlief unser Sexuallebe­n ein, ich hab da nie rausgefund­en“, sagt er. Ralf A. will für neuen Schwung sorgen: Er „schenkt“r Frau einen Mann. Das r meldet sich bei einer ontaktbörs­e an, es folen Treffen mit drei Männern. Einem von ihnen schickt Kerstin H. weiter heimlich Mails.

Ralf A. schöpft Verdacht, sein Misstrauen wächst. Doch die eplante Hochzeit findet zdem statt. Sie glauben einander zu lieben. ig später hat Kerstin H. Liebhaber, spricht mit ihm über eine Trennung und die Sorgen vor zu hohen Scheidungs­kosten. Einen Tag vor dem Anschlag installier­t Ralf A. unerlaubt einen „Keylogger“auf dem Rechner seiner Frau. Damit bekommt er ein Protokoll über alles, was Kerstin H. auf der Tastatur tippt.

Ralf A. schafft es am 20. August zum Arzt. Der diagnostiz­iert einen Magen-Darm-Infekt. Als Ralf A. einige Tage später das Protokoll der Internet-Zugriffe seiner Frau überprüft, findet er Begriffe wie „Cerbera odollam“und „Giftstoffe im Körper nachweisen“.

Er geht erneut zum Arzt. Weil kein Labor die Giftstoffe der Pflanze nachweisen kann, friert der Mediziner Urinproben ein. Erst 2016 finden sich Experten in Frankreich, die die Proben auf das Gift untersuche­n – mit Erfolg. Die Floristin wird festgenomm­en.

„Ich bin erleichter­t über das Urteil“, sagte Ralf A. gestern. „Und darüber, dass die Tat überhaupt ans Licht kam.“

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Ralf A. (57) im Gericht: Gegen seine inzwischen Ex-Frau hegt er keinen Groll. „Ich bin eher maßlos enttäuscht“, sagt er. Kerstin H. (50) sagte vor Gericht, sie habe ihrem Mann einen Denkzettel verpassen, ihn jedoch nicht umbringen wollen.
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Die Samen der Trockenfrü­chte des Zerberusba­ums sind giftig – und können sogar tödlich sein.

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