Auch neuen Dieseln drohen Fahrverbote
Nur Schadstoffklasse 6d soll sicher sein
Der Diesel und die Fahrverbote. Kaum ein Thema stellt die deutschen Autofahrer vor so viele Fragen. Software-Update? HardwareNachrüstung? Oder doch lieber einen ganz neuen Wagen? Und zwar einen Diesel der Schadstoffklasse 6, der doch bestimmt sauber ist? Vorsicht! Messungen des Kraftfahrtbundesamtes und des ADAC haben ergeben, dass selbst die 6er-Diesel ähnlich schlechte Abgaswerte haben wie die älteren Diesel-Fahrzeuge.
BERLIN –
Die neuen Messwerte beschäftigen nach einem Bericht des „Spiegels“bereits die Bundesregierung. Denn das Ergebnis könnte gravierende Folgen haben.
„Ein Dieselfahrer mit einem Euro-5-Wagen, der von einem Fahrverbot betroffen ist, könnte mit Verweis auf ein solches genauso schlechtes Euro-6-Fahrzeug klagen, um weiterhin in die gesperrte Innenstadt fahren zu dürfen“, zitierte der „Spiegel“den ADAC-Chefjustiziar Markus Schäpe. In Hinblick auf Fahrverbote sicher seien nur Diesel-Autos nach der ganz aktuellen Euro-6d-Norm.
Wie das Magazin weiter berichtet, soll die Bundesregierung zudem eine Förderrichtlinie für technische Nachrüstungen erwägen. Diese Richtlinie würde sich nicht an den Schadstoffklassen orientieren, sondern an einem neuen Maßstab entsprechend den realen Abgaswerten auf der Straße.
Schaffe es ein Diesel, der technisch nachgerüstet worden ist, einen völlig neu festzulegenden Grenzwert „irgendwo zwischen 200 und 300 Milligramm Stickoxide“einzuhalten, würde sich der Staat auch an der Nachrüstung beteiligen.
Der Wagen dürfte dann auch in die Fahrverbotszonen einfahren. Diese bislang noch geheimen Pläne könnten von einer neuen Bundesregierung umgesetzt werden.
Das Bundesverkehrsministerium stellte allerdings umgehend klar: „An einer Förderung von Nachrüstungen wird nicht gearbeitet.“Noch liefen die Untersuchungen zu Hardware-Lösungen für DieselPkw. Die Ergebnisse blieben abzuwarten, und Entscheidungen hierzu gebe es noch nicht.