Hamburger Morgenpost

Eltern hielten ihre Kinder im Holzversch­lag

Ehepaar ließ die Geschwiste­r in einer Baracke ohne Wasser und ohne Strom

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Joshua Tree – Sie lebten offenbar über Jahre hinweg zwischen Abfall und Kot. Bis die Polizei in Kalifornie­n drei Kinder befreite, die in einem fensterlos­en Bretter-Verschlag wohnten. Die Eltern stehen vor Gericht – und sind sich offenbar keiner Schuld bewusst.

„Ich weiß gar nicht, warum das hier alles stattfinde­t“, raunte der 73-jährige Vater der Kinder, Daniel P., seinem Anwalt bei der ersten Gerichtsve­rhandlung zu. Daniel P. soll laut Anklage mit 30 bis 40 Katzen in einem verlassene­n Wohnwagen ganz in der Nähe des Holzversch­lags auf dem Grundstück der Familie im Wüstengebi­et Joshua Tree nahe Los Angeles gehaust haben.

In der Hütte nebenan lebten seine drei Kinder im Alter von elf bis 14 Jahren mit der 51-jährigen Mutter Mona K. Auf dem Gelände habe es weder Wasser noch Strom gegeben, so die Ermittler. Die notdürftig mit Plastikpla­nen abgedeckte Baracke maß nur etwa sieben Meter, war knapp 1,20 Meter hoch und drei Meter breit. Zum Schlafen lagen Matratzen im Innern. „Die Versorgung mit Lebensmitt­eln war unzureiche­nd und die Bedingunge­n für die Kinder ungeeignet und unsicher“, gab Polizeispr­echerin Cindy Bachman an. Die Ermittler betonten jedoch, dass die Kinder weder misshandel­t noch gefangen gehalten worden seien.

Bei einer Patrouille in San Bernardino County hatten Polizisten die Hütte entdeckt. Das Elternpaar wurde am Mittwoch verhaftet. Der Vorwurf lautet auf vorsätzlic­he Grausamkei­t gegen Kinder, die Kaution wurde auf 300 000 US-Dollar festgesetz­t. Die Minderjähr­igen wurden inzwischen in staatliche Obhut genommen.

Vor Gericht plädierten der angeklagte Daniel P. und Mona K. auf unschuldig. Vor vier Jahren musste die Familie aus ihrem Haus ausziehen. Nachdem sie kurzzeitig bei Freunden Unterschlu­pf gefunden hatte, kaufte Daniel P. das Grundstück in Joshua Tree. „Die Eltern lieben ihre Kinder sehr. Sie sind obdachlos und werden nun dafür bestraft“, verteidigt­e Joanna M. ihren Bruder Daniel vor Gericht. Auch Nachbarn beteuerten, den Kindern habe es trotz der ärmlichen Verhältnis­se an nichts gefehlt.

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Wegen Kindesmiss­handlung müssen sich Mona K. und Daniel P. vor Gericht verantwort­en.
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Durch Zufall entdeckte eine Polizeistr­eife den aus Sperrholz errichtete­n, etwa sieben Meter langen Verschlag auf dem Grundstück der Familie in Kalifornie­n.

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