Knast für BrutaloEinbrecherin
Rentner schildert den Angriff vor Gericht
Er kam vom Seniorentreff nach Hause, betrat seine Wohnung – und wurde noch im Flur von Einbrecherin Faouzia L. (44) mit einem Telefonhörer attackiert. Gestern schilderte KarlUwe K. (70, Name geändert) im Amtsgericht Barmbek den Überfall. Tapfer versuchte der Rentner, alle Fragen zu beantworten, ließ nur beiläufig durchblicken, wie sehr das traumatische Erlebnis am 8. November sein Leben verändert hat.
„Jahrelang konnte ich ohne Medikamente leben, jetzt muss ich wieder Tabletten gegen Angstzustände nehmen“, erzählt der frühere Postmitarbeiter, „ich muss immer die Wohnungstür aufmachen und gucken, ob da einer steht.“Die Angeklagte hört mit gesenktem Kopf zu. Sie schämt sich, sagt sie. 28 Vorstrafen hat sie, jeder Versuch, von den Drogen loszukommen, ist gescheitert.
Laut Anklage hat sie ihr Opfer nicht nur mit dem Telefonhörer geschlagen („hat aber nicht wehgetan“), sondern ihm auch das Kabel des Telefons um den Hals gelegt und gedroht, ihn zu strangulieren. So hat der Rentner es der Polizei geschildert. Der Staatsanwalt sieht darin einen schweren Raub, will die Sache ans Landgericht verweisen. Sieben Jahre Haft wird er am Ende fordern.
Richterin und Schöffen lehnen das ab. Schwerer Raub sei nicht festzustellen. Denn: Karl-Uwe K. verstrickt sich in Widersprüche, will es Richterin und Staatsanwalt recht machen, bestätigt alles, was ihm vorgegeben wird. Wurde ihm das Kabel im Flur umgelegt? „Ja.“Oder im Schlafzimmer? „Ja, im Schlafzimmer.“Das gedrehte Kabel am Hörer? „Ja“. Oder das aus der Wand? „Ja, das aus der Wand.“
Faouzia L. wird wegen versuchten Einbruchsdiebstahls und räuberischer Erpressung zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Die Beute, unter anderem 550 Euro in bar, bekam Karl-Uwe K. zurück: Die Einbrecherin hatte mit zwei Promille versucht, mit einem Klapprad über den matschigen Rasen zu fliehen. Festnahme vor Ort.