Kultur oder Kohle?
Nach der Saison wirft Fragen auf. Sportlich ist die Reise trotz zweier Spiele wertlos. Präsident Oke Göttlich will „Gespräche zwischen zwei Fußballwelten vertiefen“
Fußballklubs reisen in die USA – das ist keine Besonderheit mehr, wenn es sich dabei um absolute Spitzenklubs wie Real Madrid oder Bayern München handelt. Dass nun aber auch der kommerzkritische FC St. Pauli ankündigt, nach der Saison ins Land der angeblich unbegrenzten Möglichkeiten zu düsen, wirft dann doch Fragen auf.
Fünf Sätze umfasste die Pressemitteilung, die der Kiezklub gestern verschickte, lediglich. Die Fans des FC St Pauli aber werden Q Der neuntägige Ausflug beginnt am 15. Mai, zwei Tage nach dem letzten Zweitliga-Spiel beim MSV Duisburg. Angesetzt sind zwei Spiele gegen die Viertligisten Detroit City FC (19. Mai) und Portland Timbers 2 (22. Mai). Beide Städte sind knapp 4000 Kilometer voneinander entfernt.
St. Pauli-Präsident Oke Göttlich freut sich auf die Reise: „Neben den Spielen können wir erste Gesprä- amerikanischen Fanklubs, vielen Klubvertretern und den sehr aktiven Fanszenen in Detroit und Portland.“Ein reiner Kulturtrip also in Donald Trumps Riesenreich? Man darf gespannt sein, ob die Fans und die Spieler, die sich auf einen deutlich kürzeren Sommerurlaub einstellen müssen und insgesamt fast 20 000 Kilometer auf der Reise auf sich nehmen müssen, in Jubelstürme ausbrechen werden. Sollten die Kiezkicker Relegationsspiele bestreiten müssen, würde man die für St. Pauli-Verhältnisse ungewöhnliche Reise übrigens absagen