Auf eine Karte gesetzt
Er hat alles auf eine Karte gesetzt – es hat sich gelohnt. Christoph Behn (38) schmiss seinen Job als Unternehmensberater, um sich mit Online-Karten selbstständig zu machen. Acht Jahre ist es her. Mittlerweile hat sein Unternehmen „Kartenmacherei“120 Mitarbeiter und ist deutschlandweit der größte Anbieter von personalisierten Grußkarten. Die MOPO sprach mit ihm über Mut, Tippfehler und Führungs-Jobs für Mütter.
MOPO: Einen Job als Unternehmensberater zu kündigen, um sich mit Papier selbstständig zu machen, das klingt ganz schön mutig ...
Christoph Behn: Mutig ja, aber ich war mir auch des Risikos bewusst. Aber in mir drin schlummerte immer ein Unternehmer.
Ich habe nur nach der richtigen Chance gesucht und sie dann ergriffen.
Wie kommt man auf die Idee, sein Geld mit Grußkarten zu verdienen? Die Idee hatte meine Frau. Unser Sohn wurde geboren und parallel bekam sie die Geburtskarte einer Bekannten. Und sie dachte sich: Hey, das wäre ja auch ei- ne schöne Sache zur Geburt unseres Sohnes. Aber wir
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t altmodisch, Post zu verschiungen kann er E-Mail vertei- Unsere Karten werden zu den wichtigsten Lebensereignissen versendet: Geburt, Hochzeit, runde Geburtstage. Karten sind Kommunikations-Elemente – und das sind sie für die emotionalsten Momente im Leben geblieben. Wir sehen sogar, dass der Markt rund um Papier eher wächst als schrumpft. Sie bekommen besondere Augenblicke im Leben Ihrer Kunden mit. Ist Ihnen da etwas Besonders in Erinnerung geblieben? Witzig war die Karte mit dem kleinen Jungen, der ein Baby auf dem Arm hatte. Daneben stand: Baby zu verkaufen. Manchmal erreicht uns auch Post von Kunden, die ein Muster unserer Karten auf ihre Hochzeitstorte gesetzt haben. Auch auf Schuhen gab es unsere Muster schon. Wie oft entdecken Ihre Mitarbeiter Tippfehler in den Texten, die sie erreichen?
In etwa einem Drittel aller Aufträge sind Fehler. Ein Klassiker ist, dass das Wort „und“zwei Mal hintereinander auftaucht.
In Ihrem Unternehmen arbeiten viele Frauen in Teilzeit und sie haben trotzdem Führungspositionen, Sie selbst bezeichnen sich als Feminist. Warum?
Mir ist irgendwann klar geworden, dass meine Tochter vielleicht nicht die gleichen Chancen haben wird wie mein Sohn. Das hat mich geärgert. Dann blieb meine Frau nach der Geburt unseres zweiten Kindes länger zu Hause, ihr Potenzial verpuffte. Deshalb haben wir im eigenen Unternehmen dann Tandemund Teilzeit-Jobs angeboten – auch für Führungskräfte. Irgendwann habe ich mir die Zahlen angeguckt: Mütter hatten weniger Fehlzeiten als Frauen ohne Kinder.
Wann haben Sie zuletzt eine Karte in eigener Sache verschickt?
Vor wenigen Wochen. Wir haben unser drittes Kind bekommen und eine schöne Geburtskarte gestaltet.
DAS INTERVIEW FÜHRTE SIMONE PAULS