Die letzte Reise der
In einem selbst gebauten U-Boot fahren Journalistin Kim Wall und Erfinder Peter Madsen hinaus. We
Von ANNE-KATTRIN PALMER
Ihre Homepage existiert noch. Kim Wall, 1987-2017, steht oben schnörkellos. Bunte, farbenfrohe Fotos sind zu sehen – ein süßer Hund blickt neben Landschaftsaufnahmen treu in die Kamera. Ihr düsterer, bestialischer Tod ist nicht erwähnt. Heute steht der mutmaßliche Mörder der schwedischen Journalistin Kim Wall in Kopenhagen vor Gericht. Es ist der Tüftler Peter Madsen (47).
Er gilt als Einzelgänger, als schwierig und fanatisch, als ein Mensch zwischen Genie und Wahnsinn. Peter Madsen baute Raketen mit Materialien aus dem Baumarkt, zimmerte sich ein U-Boot zusammen.
Die „UC3 Nautilus“liegt nun als stummer Zeuge eingezäunt, leicht rostend im Kopenhagener Hafen. Das U-Boot des Erfinders soll der Tatort gewesen sein – an jenem 10. August vergangenen Jahres, an dem Kim Wall, eine ehrgeizige Journalistin eine Abschiedsparty verließ, um einer neuen Story nachzujagen.
Wall, die für renommierte Blätter wie den britischen „Guardian“und die „New York Times“schreibt, will den exzentrischen, als besessen beschriebenen Madsen interviewen. Wenige Tage später möchte sie zusammen mit ihrem Freund nach China gehen. Ihr Partner begleitet sie noch zu Madsens U-Boot im Hafen von Kopenhagen, winkt ihr, als Madsen und sie ablegen. Sie fahren hinaus auf den Øresund, die Meerenge zwischen Dänemark und Schweden.
Am nächsten Vormittag wird die „Nautilus“entdeckt, doch sie sinkt. Madsen fischt man aus dem Wasser. Wall dagegen finden die Ermittler erst Tage und Wochen später. Erst den Torso und den Kopf, dann die Beine, einen Arm zuletzt. Die 30-Jährige wurde grausam zerstückelt und dem Meer überlassen.
Seitdem rätseln die Ermittler, Angehörige und Freunde von Kim Wall: Was geschah in jener Sommernacht vom 10. auf den 11. August 2017? Die Antwort kennt nur Peter Madsen, der sich nach Walls Verschwinden immer wieder in Widersprüche verwickelt. Zunächst beteuert er, sie wohlbehalten an Land gebracht zu haben. „Ich weiß, dass sie Kim heißt, das ist alles“, sagt er ungerührt der Polizei und einem Fernsehsender. Später spricht er von einem tödlichen Unfall und behauptet, Wall sei die Einstiegsluke des U-Boots hinunter auf den Kopf gefallen, woraufhin er die Leiche zerstückelt und in Panik über Bord geworfen habe. Als Walls Torso entdeckt wird, später ihr Kopf, die Beine und ihre Kleidung in beschwerten Plastiksäcken, sind Madsens Versionen hinfällig. Die Gerichtsmedizin findet keinerlei Hinweise, die seine Aussage von der Einstiegsluke stützen. Stattdessen finden die Experten zahlreiche Verletzungen am Körper des Opfers vor. Dennoch ist die Todesursache bislang ungeklärt.
Madsen, über dessen Tüftler-Manie sogar eine weiter: Dass er Werk- noch am Abend Verabre-
Ich weiß, dass sie Kim heißt, das ist alles. Peter Madsen