Auf sie setzt die SPD
Bürgermeisterin aus Berliner Problem-Bezirk soll das
BERLIN – Lange hat sie sich Zeit gelassen, heute will die SPD ihre Minister nun offiziell benennen. Die Sozialdemokraten wollen in der GroKo mit frischen Gesichtern punkten. Die größte Überraschung dürfte eine Berliner Kommunalpolitikerin sein.
➤ Olaf Scholz: Es war schon länger klar, dass der bisherige Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz als Finanzminister und Vizekanzler nach Berlin wechselt. Der 59-Jährige wird neben Andrea Nahles künftig die zentrale Figur der SPD in der Hauptstadt sein. Ihm werden auch Ambitionen aufs Kanzleramt nachgesagt.
➤ Franziska Giffey: Frau, aus dem Osten und knallhart: Bisher ist Giffey Bürgermeisterin des Berliner Problembezirks Neukölln. Die 39-Jährige aus Frankfurt an der Oder folgte in dem Amt 2015 auf den „Klartext-Politiker“Heinz Buschkowsky. Auch Giffey machte sich durch eine Null-ToleranzPolitik gegenüber kriminellen Klans einen Namen. Sie wird mutmaßlich künftig das Bundesfamilienministerium führen und wäre die einzige Ostdeutsche im Kabinett Merkel. Von der Kommunalpolitik zur Bundesministerin – eine steilere Karriere hat es selten gegeben. Der Aufstieg der studierten Verwaltungswirtin ist auch ein Indiz dafür, wie dünn die Personaldecke der SPD in Ostdeutschland ist.
➤ Heiko Maas: Der bisherige Justizminister dürfte heute als neuer Außenminister vorgestellt werden. Der Jurist aus dem Saarland „wird das exzellent machen“, sagte Noch-Amtsinhaber Sigmar Gabriel gestern.
➤ Katarina Barley und Matthias Miersch: Die bisherige Familienministerin Barley (49) soll dem neuen Kabinett angehören. Sie gilt als eine Hoffnungsträgerin ihrer Partei und wird künftig mehr Verantwortung tragen. Das Gleiche gilt laut Berichten der Deutschen Presseagentur auch für Miersch. Der 49Jährige kommt aus Niedersachsen, hat sich bisher als Umweltexperte profiliert und gilt als Parteilinker. Unklar war gestern noch, welche Ministerien Barley und Miersch künftig genau leiten werden. Miersch könnte das Umweltministerium erhalten und Barley das Schlüsselressort Arbeit und Soziales. Oder umgekehrt. Laut einer anderen Minister-Liste, die gestern in Berlin kursierte, war auch der ehemalige SPD-Generalsekretär Hubertus Heil als Minister vorgesehen. Miersch könnte auch Justizminister werden.