Die Mohammed-Obsession des AfD-Chefs
Anfrage der Rechten zu muslimischen Babynamen
Mohammed ist angeblich der häufigste Name für Neugeborene in deutschen Großstädten – diese Behauptung ist bei der AfD beliebt, dient sie doch als Beweis für die fortschreitende Islamisierung des Landes. Eine Kleine Anfrage der AfD an den Senat sollte die steile These nun für Hamburg bestätigen. Sie brachte jedoch nicht das gewünschte Ergebnis.
„Wie häufig ist der Name Mohammed 2015, 2016 und 2017 in Hamburg an Neugeborene vergeben worden?“, wollte AfD-Fraktionschef Jörn Kruse vom Senat wissen. Antwort: 2017 wurden in Hamburg 13146 Jungen geboren, davon bekamen 115 den Namen Mohammed (in unterschiedlichen Schreibweisen). Das sind 0,8 Prozent. In den Vorjahren waren die Zahlen ähnlich.
Auch Mädchennamen fragte Kruse ab, wollte wissen, wie die in den unterschiedlichen Bezirken geborenen Babys benannt wurden. Die Top drei 2017 laut Senatsantwort: Altona: Ella, Mia, Ida. Bergedorf: Leni, Mia, Johanna. Eimsbüttel: Emilia, Emma, Mila. Harburg: Emilia, Emma, Anna. Nord: Emilia, Emma, Charlotte. Wandsbek: Emma, Emilia, Mia.
In den Vorjahren klingen die Namen für die kleinen Hamburger Deerns ähnlich. Auf den weiteren Plätzen stehen Frida, Clara, Mathilda. Nur im Bezirk Harburg haben es Elif und Zeynep 2017 unter die Top Ten geschafft.
Kruse begründet die Fragen nach muslimischen Babynamen mit dem Hinweis auf Städte im Ruhrpott, in denen Mohammed im vergangenen Jahr der häufigste Vorname für Neugeborenen gewesen sein soll.
Der Senat weist in seiner Antwort trocken auf die offiziellen Namensstatistiken für 2017 hin, die die Städte ins Internet gestellt haben: In Dortmund etwa liegt Mohammed auf Platz 18, an der Spitze steht Ben. Gelsenkirchen meldete 2017 Noah als Spitzenreiter, Recklinghausen Ben.
Meldungen, wonach Mohammed der häufigste Babyname ist, beziehen sich meist nur auf einzelne Geburtskliniken, etwa ein katholisches Krankenhaus im Norden von Essen, wo viele eingewanderte Familien leben. In der gesamten Stadt aber tauchte Mohammed dort 2017 erst auf Platz 28 auf.
Nur Herne meldete 2017 Mohammed und seine Variationen als Spitzenreiter: Von rund 770 neugeborenen Jungen bekamen 19 den Namen des Propheten.
o,8 Prozent aller in Hamburg geborenen Jungen bekamen im Jahr 2017 den Namen Mohammed.