Ein würdiger Nachfolger
Der neue Skoda Karoq ersetzt den Yeti, der nicht mehr gebaut wird. Dabei setzen die Tschechen auf Ausstattung und punkten im Stadtverkehr
Es geht ab in den Winterurlaub mit der Familie. Und mit einem schicken neuen Skoda Karoq Style 1,0l TSI. 800 Kilometer sind es bis nach Österreich. Aber wie macht er sich so, der kleine Tschechen-SUV? Der Nachfolger vom Yeti, den ich für gewöhnlich fahre, ja, sogar sehr gerne fahre.
Los geht es mitten in der Nacht. Die letzte Tasche will noch im Kofferraum verstaut werden. In der einen Hand das Gepäck, in der anderen das schlafende Kleinkind. Praktisch, dass ich die Heckklappe – wenn ich den Schlüssel in der Tasche habe – mit einem eleganten Fußwischer unter der Stoßstange öffnen kann. Jeder Winkel des 521 Liter großen Hinterteils ist vollgepackt. Es reicht – wenn auch mit Schlitten und Extrakoffer für einige Spielsachen gerade so.
Dafür ist das Platzangebot für Fahrer und Mitfahrer umso erfreulicher. Beim Start setze ich mich auf die Rückbank zu meiner Tochter. Und bin überrascht über das Platzangebot, obwohl mein Mann direkt vor mir sitzt und als Fahrer verständlicher Weise auch seinen Freiraum braucht – ergo sein Sitz weit nach hinten geschoben hat. Überhaupt ist es richtig gemütlich im kleinen SUV. Das Ambientelicht tut sein Übriges. Klar, brauchen tut man das nicht, aber schön ist es, wenn man es hat.
Apropos schön, wenn man es hat: Mit Schnickschnack und Chichi hat Skoda in unserer Testversion nun wirklich nicht gespart. Die Lenkradheizung ist in drei Stufen regulierbar. Ist der Tank fast leer, fragt mich das Auto von allein, ob es mir die nächste Tankstelle raussuchen soll. Nach 400 Kilometern Fahrt ohne Pause leuchtet im Display hinterm Lenkrad die „Müdigkeitswarnung“auf und bittet zur Pause. Das Mobiltelefon lässt sich absolut intuitiv mit dem Fahrzeug koppeln und wenig später sind auch schon die ersten Nummern als Favoriten gespeichert und im Display jederzeit abrufbar. Musik hören wir von einem USB-Stick.
Zur Befestigung unseres Kindersitzes müssen wir lediglich zwei Plastikkappen für die Isofix-Verankerung lösen. Das ist bei vielen anderen Autos – weil sie im Sitz versteckt sind – deutlich komplizierter. Beim Türöffnen im Dunkeln erfreut uns ein völlig unnötiges aber doch irgendwie nettes Skoda-Logo auf dem Boden vor dem Auto. Alles wirklich nett.
Und einiges, macht sogar richtig Sinn und Spaß: Das LED-Licht leuchtet etwaige Kurven souverän aus. Vor allem in Österreich in den Bergen ist das eine tolle Sache, wenn man die engen Passstraßen schon beim Einschlagen des Lenkrades erleuchten kann. Im Seitenspiegel sind Todwinkelassistenten verbaut – absolut hilfreich beim Überholen. Nicht nur in der Stadt, auch auf der Autobahn.
Apropos Sicherheit: Die Hinderniserkennung klappt einwandfrei. Das muss man natürlich nicht unbedingt ausprobieren, kann man aber getrost. In unserem Fall war es ein Auto vor uns, das stand. Moderat darauf zugefahren, bringt uns der Karoq abrupt zum Stehen. Beeindruckend. Im Stop-and-go des Stadtverkehrs eine klasse Hilfe. Das kann im Ernstfall und vor allem wenn es ein Fußgänger ist, Leben retten.
Und sonst so? Klingt ja alles ganz einwandfrei. Ist es aber nur fast. Der Motor der Testversion ist mit 115 PS für lange Reisen eigentlich zu klein. Die maximalen 180 km/h, die er laut Herstellerangaben fährt, schafft der Dreizylinder auch tatsächlich. Aber freiwillig fährt man die natürlich nicht. Selbst bei 140 km/h ist mir das Auto zu unruhig auf der Fahrbahn. Gepaart mit ein wenig Wind macht das für mich als Gelegenheits-Autobahnfahrerin keinen Spaß.
Für meinen Mann ist es okay, also darf er wieder ans Steuer. Ich fahre dann lieber in der Stadt. Denn dafür ist der Wagen wirklich perfekt geeignet und lässt – zumindest für mich – keine Wünsche offen.
Technische Daten: Leistung: 85 kW (115 PS), sechs Gänge, Hubraum: 999 ccm, Maximales Drehmoment: 200 Nm bei 2000 U/min, Abmessungen: 4,36 Meter lang, 1,84 Meter breit, 1,61 Meter hoch, Radstand: 2638 mm, Kofferraum: 521 - 1810 Liter, Fahrleistungen: Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h; Beschleunigung von 0-100: 10,6 Sekunden, Verbrauch: 5,4 Liter Super/ 100 km, CO2-Ausstoß: 121 Gramm pro Kilometer, Preis: ab 25 890 Euro