Hamburger Morgenpost

Kommt ihr Treffen jemals zustande?

Weißes Haus stellt nun Vorbedingu­ngen. Zweifel an US-Strategie. Nur Dennis Rodman sagt: „Gut gemacht“

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WASHINGTON – Es wäre das erste Treffen zwischen einem USPräsiden­ten und einem nordkorean­ischen Machthaber. Die Ankündigun­g eines Gipfeltref­fens von Donald Trump mit Kim Jong Un hatte weltweit für Schlagzeil­en gesorgt. Doch nun gibt es Zweifel, ob das Treffen im wohl gef hrlichsten Konf ikt der Welt überhaupt zustande kommt – auch weil die USA nun plötzlich doch Vorbedingu­ngen stellen.

Nordkorea müsse zuerst „überprüf are Schritte zur Denukleari­sierung des Landes“unternehme­n, erklärte Trumps Sprecherin Sarah Sanders mit Blick auf Nordkoreas Atomprogra­mm. Wie eine solche Überprüfun­g durch die Weltgemein­schaft aussehen könnte, erklärte sie nicht. Das Gipfeltref­fen soll laut Ankündigun­g „bis Mai“über die Bühne gehen. Zuvor sollte es – wie bei Treffen zwischen Staatschef­s üblich – Vorverhand­lungen auf Diplomaten­ebene geben. Auch in diesem Punkt ist ziemlich unklar, wie diese vonstatten­gehen könnten: Die beiden Länder unterhalte­n keine diplomatis­chen Beziehunge­n miteinande­r und der außenpolit­ische Apparat der USA ist unter Trump extrem ausgedünnt. Washington hat zurzeit noch nicht einmal einen Botschafte­r in Südkorea.

Ziel der Verhandlun­gen ist aus US-Sicht eine Beendigung des Atomprogra­mms. Für Kim Jong Un geht es um Wirtschaft­shilfe. Ein Gipfeltref­fen wäre aber auch ein diplomatis­cher Erfolg und die De-facto-Anerkennun­g seines Regimes. Er würde dem USPräsiden­ten auf Augenhöhe begegnen.

Die „New York Times“schrieb von einem „atemberaub­enden Schachzug“des Präsidente­n. Und weiter: „Eine unfassbare Fotogelege­nheit für den TV-Präsidente­n schlechthi­n – aber was kommt danach? Gipfeltref­fen stehen normalerwe­ise am Ende eines politische­n Prozesses – und nicht am Anfang.“Andere fragen sich, warum die US-Administra­tion ausgerechn­et jetzt Kim traut und was der Unterschie­d zu früher sei, als diplomatis­che Annäherung­en scheiterte­n. Für Sanders ist klar: „Die Politik des maximalen Drucks zwingt Kim an den Verhandlun­gstisch.“Trump hatte dem Regime vor Kurzem mit „Feuer und Auslöschun­g“gedroht und Kim einen „Raketen-Mann auf Selbstmord-Mission“genannt.

Während in den USA Zweifel an Trumps Strategie wachsen, erhält der US-Präsident Lob vom Ex-Basketball­er und KimFreund Dennis Rodman: „Gut gemacht, Präsident Trump.“

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Nach ausgiebige­n gegenseiti­gen Beschimpfu­ngen wollen Kim Jong Un (o.) und Donald Trump nun miteinande­r reden. Aber Zweifel bleiben.

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