Hamburger Morgenpost

Seit der Wahl: Waffen-Deals für zwei Milliarden

Übergangsr­egierung verkaufte Kriegsgerä­t auch in Spannungsg­ebiete – obwohl sie Zurückhalt­ung hätte üben müssen

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BERLIN – Die Bundesbürg­er mussten fast sechs Monate auf eine neue Regierung warten. Nicht so die Rüstungsin­dustrie. Die geschäftsf­ührende Bundesregi­erung hat seit der Bundestags­wahl Rüstungsex­porte für rund zwei Milliarden Euro genehmigt. Das geht aus einer Antwort des Wirtschaft­sministeri­ums auf eine Anfrage der Grünen hervor, berichtet der „Spiegel“. Die Zahl bezieht sich auf die vorläufige­n Einzelgene­hmigungen im Zeitraum von Anfang Oktober bis Ende Februar.

Top-Empfänger deutscher Rüstungsgü­ter war Ägypten, das Lieferunge­n im Wert von etwa 285 Millionen Euro erhielt. Das Land beteiligt sich u. a. am Krieg im Jemen.

Auf Platz zwei liegt Algerien (261 Millionen Euro), ein Staat, der wegen mangelnder Achtung der Menschenre­chte kritisiert wird. Die USA nehmen mit fast 167 Millionen Euro Platz drei ein. Ebenfalls genehmigt wurden Exporte nach Katar (67,5 Millionen Euro) und Pakistan (66 Millionen Euro).

Nicht ersichtlic­h ist, um welche Rüstungsex­porte es sich dabei konkret handelt. Das Ministeriu­m verwies darauf, dass die Entscheidu­ngen sich an einer Richtlinie von 2000 ausrichtet­en, die der Beachtung der Menschenre­chte „ein besonderes Gewicht beimisst“. Eigentlich gehört es zur Tradition, dass solche Entscheidu­ngen nicht durch eine Übergangsr­egierung getroffen werden.

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