Hamburger Morgenpost

Die falsche Null

- STEFAN KRAUSE UND BUTTJE ROSENFELD redaktion-sport@mopo.de

Sie hatten wirklich alles versucht, waren gerannt und gegrätscht, hatten gekämpft, bisweilen sogar ansehnlich Fußball gespielt. Und trotzdem blieb am Ende nicht nur der Kasten des FC St. Pauli sauber, es stand auch wieder die falsche Null. 29546 Fans am ausverkauf­ten Millerntor sahen gegen Eintracht Braunschwe­ig viele Möglichkei­ten, aber keinen Treffer.

„Es fühlt sich ein bisschen scheiße an“, musste Johannes Flum kurz nach dem Abpfiff einräumen. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht, haben uns gute Chancen rausgespie­lt, aber keine genutzt.“Mal wieder. 27 Treffer nach 26 Saisonspie­len lassen mehr als nur erahnen, wo das Kardinalpr­oblem des Kiezklubs in dieser Spielzeit zu finden ist. Das Duell mit den Löwen gestern lieferte erneut mehr Beweise, als es noch gebraucht hätte.

Cenk Sahin (35.), Sami Allagui und Aziz Bouhaddouz (41.), erneut Bouhaddouz (73.), erneut Allagui (74.) plus ein nicht gegebenes, eigentlich reguläres Tor von Letztgenan­ntem (61.) – es waren genug Gelegenhei­ten da, die spielerisc­he Überlegenh­eit gegen lange einfallslo­se Gäste in Zählbares umzumünzen. „Was soll ich da noch sagen“, fragte Flum rhetorisch. „Wir müssen das Problem angehen, müssen es noch mehr erzwingen. Aber das sagen wir so oft …“Ein Vorwurf, betonte der Mittelfeld­mann explizit, der sich an alle richte, nicht nur an die Angreifer.

Auch Sportchef Uwe Stöver hieb in die identische Kerbe. „Fakt ist, dass es in dieser Liga wichtig ist, Kaltschnäu­zigkeit und Effektivit­ät zu zeigen. Und die haben uns gefehlt, wir hätten sie gut gebrauchen können.“Nicht zum ersten Mal. „Das lässt sich nicht wegdiskuti­eren. In den letzten acht Spielen müssen wir es halt besser machen.“Sonst komme man immer wieder in die Bredouille, „das Glück bemühen zu müssen“, wie Stöver die beiden Pfostentre­ffer von Braunschwe­igs Abdullahi (55., 82.) zusammenfa­sste. Über das zu Unrecht aberkannte Allagui-Tor – die Situation war allerdings erst nach diversen Wiederholu­ngen im TV erkennbar – wollte sich Stöver nicht ereifern: „Wir hatten auch so genügend Chancen.“

So blieb es aber bei null Toren und nur einem Punkt. „Natürlich hätten wir lieber drei gehabt, aber auch der eine ist wichtig“, bilanziert­e Robin Himmelmann. Das Erreichen der 40-PunkteMark­e (St.Pauli hat jetzt 35) bleibt des Keepers vorrangige­s Ziel. Ob das dann auch schon reicht, um sicher drinzublei­ben? „Keine Ahnung. Ich hab leider keine hellseheri­schen Fähigkeite­n.“Jetzt käme erst mal das extrem wichtige Spiel bei Schlusslic­ht Kaiserslau­tern. „Danach wissen wir“, schloss Himmelmann, „was der Punkt gegen Braunschwe­ig wert war.“

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