Ein kalter, aber sehr erfrischender Wind
Die Zeit des Zauderns und Zögerns ist vorbei. Unter Bernd Hoffmann weht ein neuer Wind durch den Volkspark – ein kalter Wind zwar, den aber brauchte es, um kräftig durchzulüften. Der bemitleidenswerte, aber eben auch überforderte Bernd Hollerbach hatte den A sturz der Mannschaft, die Erosion des kompletten Vereins beschleunigt. Er musste gehen, um nicht im kompletten Chaos zu versinken. Der weitgehend unbekannte Christian Titz w rd beschrieben als eine Art Gegenbild zu Hollerbach und Markus Gisdol – als Mann, der es mag, mit dem Ball zu arbeiten, nicht nur gegen ihn. Niemand darf ernsthaft erwarten, dass der Bundesliga-Neuling eine Wunderheilung vollbringt. Seine Vorgänger haben die Truppe, die zuletzt in ihre Einzelteile zerfiel und nicht mehr als Mannschaft aufgetreten war, zu sehr geschwächt. Sollte es ihm aber gelingen, die verunsicherten Spieler w eder aufzurichten und ihnen aufzuzeigen, w e es möglich ist, in der Bundesliga Tore zu schießen oder gar Spiele zu gew nnen, wäre das schon v el wert. Viel wert sind auch die Worte von Frank Wettstein. Erfrischend deutlich hat das letzte verbliebene Vorstandsmitglied geäußert, dass man rigoros durchgreifen werde, wenn man Spieler identifiziere, denen es an Engagement fehle. Es ist zumindest der Versuch, die Profis, die in jedem Trainerwechsel ein Alibi sehen könnten, nicht davonkommen zu lassen. Die Vollstreckung dieser Worte liegt in den kommenden Wochen auch in den Händen von Thomas von Heesen. Mit der HSV-Legende beseitigen Hoffmann und Wettstein das entstandene Vakuum im sportlichen Bereich, sie gew nnen die offenbar dringend benötigte Zeit, um Jonas Boldt aus Leverkusen loseisen zu können. Eine Personalie, bei der Hoffmann beweisen muss, dass er nicht nur Missstände auflösen, sondern auch neue, fähige Leute begeistern kann – von einem großen Verein mit noch v el größeren Problemen.