Hamburger Morgenpost

Soll Viggo bei den Müllers bleiben?

Das Känguru lebt seit drei Jahren im Garten der Familie in Niedersach­sen

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BERGEN – Drei Jahre hopst Känguru Viggo schon durch den Garten der Familie Müller aus Bergen (Niedersach­sen). Mit Robin (7) spielt Viggo dort Fangen und Verstecken – Tierschütz­er finden das „gruselig“und der Landkreis Celle droht, das Beuteltier aus der Familie zu nehmen.

Wenige Monate war Viggo alt, als er seine Mama verlor. Damals lebte er in einem Tierpark in der Nähe von Karlsruhe. Bei den Müllers fand das Rotnackenw­allaby ein neues Zuhause, sie nahmen Viggo zu sich, trugen das kleine Känguru in einem Rucksack herum und imitierten so den Beutel einer Känguru-Mama.

Jetzt ist Viggo kein Baby mehr – und schnell unterwegs. Im Juli 2017 ist er bei den Müllers ausgebüxt, Polizisten mussten ihn einfangen. Das Veterinära­mt prüft seitdem, ob Viggo artgerecht gehalten wird. Das Ergebnis: Der Garten, in dem er herumhopst, ist rund 50 Quadratmet­er zu klein für seine Art. Die Familie soll nun einen Sachkunden­achweis erbringen und Viggo an Artgenosse­n gewöhnen, erklärt der Landkreis. Falls die Müllers das nicht tun, soll Viggo aus der Familie genommen werden. „Die Kinder drehen durch, wenn er wegmuss“, sagt Känguru-Papa Benjamin Müller. Er kämpft nun darum, Viggo behalten zu dürfen.

Doch ob es dem Beuteltier im Garten der Müllers wirklich gut geht, ist umstritten. „Ich finde es gruselig, ein Känguru zu Hause zu halten“, sagt Biologin Bärbel Rogoschik vom Artenschut­zzentrum des Naturschut­zbunds. „Stellen Sie sich mal vor, Sie werden Ihr Leben lang zu Gorillas gesperrt, ohne Kommunikat­ion mit Artgenosse­n.“

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Känguru Viggo spielt im Garten mit Robin (7, r.) und Benjamin Müller (l.). Artgenosse­n kennt Viggo nicht.
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