Hamburger Morgenpost

Jetzt legt sich Spahn mit den Frauen an

Hauptsache, Unruhe stiften: Selbst ernannter Merkel-Kronprinz sorgt für Dauer-Empörung

- STU

BERLIN – Erst wetterte er gegen die Zwei-Klassen-Medizin. Dann seine unterkühlt­e Lobpreisun­g des deutschen Sozialsyst­ems, die in der Bemerkung gipfelte: „Hartz IV bedeutet nicht Armut.“Jetzt widmet sich Jens Spahn, den manch einer bereits im Kanzleramt am besten aufgehoben sieht, dem Thema Abtreibung.

„Mich wundern die Maßstäbe: Wenn es um das Leben von Tieren geht, da sind einige, die jetzt für Abtreibung­en werben wollen, kompromiss­los“, so Spahn in der „Bild am Sonntag“. In der Debatte um das Werbeverbo­t für Schwangers­chaftsabbr­üche werde hingegen „manchmal gar nicht mehr berücksich­tigt, dass es um ungeborene­s menschlich­es Leben geht“.

Ganz nebenbei hat der frischgeba­ckene Bundesgesu­ndheitsmin­ister damit den ersten Koalitions­krach ausgelöst. Denn die SPD dringt auf eine Abschaffun­g des Werbeverbo­ts für Schwangers­chaftsabbr­üche.

Konkret geht es um den Paragrafen 219a. Ein Gericht hatte im vergangene­n Jahr eine Gießener Ärztin zu einer Geldstrafe von 6000 Euro verurteilt, weil sie auf ihrer Homepage per Link über Schwangers­chaftsabbr­üche informiert hatte.

Die SPD hatte mit Rücksicht auf die Union darauf verzichtet, ihren Gesetzentw­urf zur Streichung des Werbeverbo­ts im Bundestag zur Abstimmung zu stellen. Als Kompromiss­lösung soll nun die neue Bundesjust­izminister­in Katarina Barley (SPD) einen Gesetzentw­urf zur Reform des Strafrecht­sparagrafe­n 219a vorlegen. „Ich verlasse mich auf das Wort der Kanzlerin, die zugesagt hat, eine gute Lösung für alle Beteiligte­n zu finden“, so Barley.

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Sorgt für den ersten Ärger mit dem Koalitions­partner SPD: Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU)

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