Abzock-Vermieter im Fadenkreuz
Sozialbehörde plant weitere „Aktionstage“
Und wieder hat ein mutmaßlich skrupelloser Vermieter die Quittung bekommen. Diesmal in Bergedorf. Siegmund Chychla, Chef des Mietervereins zu Hamburg, sieht das positiv. „Die Stadt greift durch. Und wenn die das noch zwei, drei Mal tut, dann ist dieser Sumpf hoffentlich bald ausgetrocknet.“
Seit September laufen unter der Federführung der Sozialbehörde sogenannte „Aktionstage Sozialleistungsmissbrauch“. Dabei werden verdächtige Häuser von Einheiten aus Polizei, Zoll, Steuerfahndung, Jobcenter und Familienkasse kontrolliert. Im Fokus stehen Vermieter, die die Situation von Menschen in Notlagen ausnutzen und völlig heruntergekommene Flächen zu völlig überhöhten Preisen vermieten.
Das erste kontrollierte Haus war die „Kakerlakenhölle“Seehafenstraße 7 und 9. Hier war es die MOPO, die den Behörden die Hinweise lieferte: Eins der beiden Gebäude hätte zu Wohnzwecken gar nicht vermietet werden dürfen. Das andere wies extreme bauliche Mängel und Schädlingsbefall auf.
Drei Monater später: die zweite große Razzia gegen ausbeuterische Vermieter. Schauplatz: Parallelstraße 6 in Wilhelmsburg, ebenfalls ein völlig heruntergekommenes Haus, das bis 2004 als Herbergsbetrieb mit 64 Betten in insgesamt 24 Zimmern genehmigt war. Das Haus darf zu Wohnzwecken nicht genutzt werden. Tatsächlich aber waren dort 94 Personen gemeldet. Der Vermieter hat bulgarische Wanderarbeiter sogar unterm Dach und im Keller einquartiert. Die sofortige Räumung wurde angeordnet, der Eigentümer zur Beschaffung einer Ersatzunterbringung verpf ichtet. Eklatante Verstöße gegen Brandschutzauf agen wurden festgestellt. Rauchmelder und eine Brandschutztür fehlten.
Wie die Sozialbehörde mitteilt, wird es weitere Aktionstage geben. Abzock-Vermieter müssen sich warm anziehen.