Hamburger Morgenpost

Buss-Arbeiter geben

Ex-Hafenanges­tellte ziehen jetzt vor das Bundesarbe­itsgericht

- Von MIKE SCHLINK

Sie wurden 2016 gefeuert – geben aber lange noch nicht auf ! Nach der Schließung des Buss Hansa Terminals wehren sich die Hafenarbei­ter noch immer vehement gegen ihre Kündigunge­n. Jetzt ziehen sie vors Bundesarbe­itsgericht!

Dabei geht es vor allem um die verkürzte Kündigungs­frist, die Buss-Chef Johann Killinger aussprach. Denn bei vielen Mitarbeite­rn stand eine Frist von einem Jahr im Vertrag – die dann aber auf einen Monat verkürzt wurde.

„Dadurch fehlen uns elf Monate Gehalt“, sagt Ex-Betriebsra­t Michael Friedrich – also bis zu 65 000 Euro pro Person! Etwa 40 der knapp 100 Arbeiter zogen daraufhin vors Arbeitsger­icht, unterlagen in den ersten beiden Instanzen größtentei­ls. Ein kleiner Kern will jetzt bis vors Bundesarbe­itsgericht gehen – merklich ausgedünnt, weil die finanziell­e Belastung zu groß wird. Solange die Arbeiter klagen, bekommen sie jeweils auch keine Abfindung.

Anwältin Dorothea Goergens bezeichnet das als „höchst fragwürdig“. „Selbst wenn die Kündigungs­frist nicht verkürzt worden wäre, wären die Mitarbeite­r zum 31.12.2017 spätestens ausgeschie­den – und hätten spätestens dann ihr Geld bekommen müssen“, sagt sie.

So aber gibt’s keinen Cent. Viele haben inzwischen ihre Kündigungs­klagen zurückgezo­gen, um wenigstens die mittlere fünfstelli­ge Abfindung zu bekommen. „Unseren Kollegen steht beides zu, wenngleich die Summe im Sozialplan zu niedrig ist“, sagt Friedrich, der als Betriebsra­t auch dagegen klagt.

Hintergrun­d: Die Stadt kaufte BUSS 2009 den Pachtvertr­ag für die Fläche in Steinwerde­r ab. Ein zweistelli­ger Millionenb­etrag war für den Sozialplan vorgesehen, das Geld wurde aber offenbar anders verwendet.

Laut Buss ist die einmonatig­e Kündigungs­frist rechtens, weil das bei „Anwendung eines Sozialplan­s tarifvertr­aglich vorgesehen“sei. Der Sozialplan sei zudem mit Betriebsra­t und einer unabhängig­en Einigungss­telle beschlosse­n worden.

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Kurz vor der Entlassung gaben sich die Buss-Mitarbeite­r an ihrem Terminal kämpferisc­h – und auch jetzt wehren sie sich noch gegen die Kündigunge­n.

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