Von Bergedorf nach Tansania
Warum es die Schaermanns nach Afrika zog:
WIEBKE BROMBERG Sie war Beamtin beim Bezirksamt Mitte, er Maschinen-Programmierer für Mercedes. Zwei Kinder, Wohnung in Bergedorf. Sonntags Kaffeetrinken mit den Familien. Das Leben der Schaermanns war geregelt. Doch der Wunsch, anderen zu helfen, war größer. Heute lebt die Hamburger Familie in einem kleinen Steinhaus in Matyazo, einem winzigen Ort in Tansania. Den Wunsch, nach Afrika zu gehen, hatte David Schaermann (27) schon lange. Als er die Stellenanzeige als Technischer Leiter der „Neukirchener Mission“sah, war klar: Er will für den christlichen Verein in Tansania arbeiten. Er bekam den Job. Sollte aber vorab mit seiner Familie nach Matyazo reisen, um sich das Projekt anzusehen.
In dem Ort hat der Verein ein Krankenhaus und ein Kinderheim aufgebaut. „Uns war schnell klar, dass wir hier leben wollen. Wir haben das Leid der Menschen gesehen und wollten ihnen helfen“, sagt David Schaermann. Er kündigte seinen gut bezahlten Job und die Wohnung, spendete den Großteil der Möbel und Klamotten. Seine Frau – Regierungssekretärin des Allgemeinen Sozialen Dienstes am Bezirksamt Mitte – nahm erst einmal zwei Jahre Sonderurlaub.
Mit sieben Koffern (das meiste davon Kinderkleidung, Bücher und Spielzeug) zog das Ehepaar vor etwas mehr als einem Jahr mit Lea (3,5 Jahre) und Jonathan (knapp 2 Jahre) nach Tansania. Seitdem ist David Schaermann „so etwas wie das Mädchen für alles“. Er kümmert sich um Probleme mit der Stromversorgung, baut gerade ein Dach für den Wäschetrocken-Platz und richtet ein ITNetzwerk ein, um die Krankenakten elektronisch zu erfassen. Zudem ist er der Chef der 20 angestellten Mitarbeiter – vom Gärtner über Klempner bis zum Elektriker. Seine Frau kümmert sich um den Haushalt und die beiden Kinder und holt häufig Kleine aus dem direkt nebenan liegenden Kinderheim zum Spielen ins Haus.
Im Kinderheim „Betheli Childrens Home“leben derzeit 72 Babys und Kleinkinder. Einige sind Findelkinder. „Die meisten haben jedoch keine Mutter mehr, da die Frauen während oder kurz nach der Geburt gestorben sind.“In Tansania keine