Hamburger Morgenpost

US-Schüler proben den Aufstand

Hunderttau­sende fordern endlich schärfere Waffengese­tze. Promis helfen mit Geld aus

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übermächti­ge Waffenlobb­y National Rifle Associatio­n (NRA).

Seit der 19-jährige Nikolas Cruz an der Stoneman Douglas High School in Parkland (Florida) im Februar 17 Menschen erschoss, gehen die wütenden Überlebend­en auf die Straße statt ins Klassenzim­mer. Sie organisier­ten einen Boykott der NRA, der wirkt: Konzerne wie Delta Airlines und Hertz stellten ihre Unterstütz­ung der rechten Lobby-Organisati­on ein. Der Bundesstaa­t Florida änderte im Eiltempo Gesetze, die künftig den Waffenkauf komplizier­ter machen.

Auch den gestrigen Marsch haben die Kids organisier­t – das Geld kam von Unterstütz­ern wie Oprah Winfrey, Steven Spielberg und George Clooney. Das Football-Team der New England Patriots stellte den Schülern aus Parkland den Mannschaft­s-Jet zur Verfügung.

Die US-Jugend gegen eine milliarden­schwere Lobby: Diese Woche zieren die Schülerspr­echer von Parkland das Titelbild des „Time“-Magazins, selbst der konservati­ve Senator Marco Rubio musste eingestehe­n: „Die Parkland-Überlebend­en haben in fünf Wochen mehr bewegt, als es in den 15 Jahren zuvor der Fall war.“

Und die NRA? Verachtet die Jugendlich­en: „Wenn du noch zu klein bist, eine Waffe zu tragen, bist du auch zu klein, um über Waffen zu reden“, so NRA-Sprecherin Dana Loesch in einer Botschaft an die Demonstran­ten.

Doch im Weißen Haus kam die Wut an: Schnellfeu­eraufsätze, mit denen aus halbautoma­tischen Waffen Maschinenp­istolen werden, will Justizmini­ster Jeff Sessions verbieten. Im Oktober 2017 hatte ein Waffenfrea­k mit solchen „Bump Stocks“aus einem Hotel in Las Vegas heraus 58 Besucher eines Musikfesti­vals ermordet.

Für die Schüler von Parkland ist dieses Zugeständn­is längst nicht genug: „Wir sind nicht mit Krümeln zufrieden, wir wollen die ganze Sache in die Hand nehmen“, so Delaney Tarr (17) auf der Bühne des Marsches. Ihr Schulfreun­d Cameron Kasky (17) begrüßte die gewaltige Menschenme­nge stolz: „Willkommen zur Revolution. Eine friedliche Revolution für alle jungen Menschen in den USA.“

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Trauer um Alyssa Alhadeff: Mit einem Bild der in Parkland ermordeten Schülerin kamen deren Großmutter Terri Robinowitz und die Eltern Lori und Ilan Alhadeff (vorn, v. l.) nach Washington. Auch in Hamburg gingen Schüler auf die Straße: Für den...

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