Darum ist das Flüchtlingsschiff so leer
Auf der „Transit“ist Platz für 216 Menschen – voll ausgelastet war sie aber noch nie. Kritik auch wegen horrender Fixkosten
Seit mehr als drei Jahren liegt die „Transit“im Harburger Binnenhafen. Das Flüchtlingsschiff mit Platz für 216 Menschen wurde extra von der Stadt angemietet, um den Flüchtlingszustrom zu bewältigen. Voll ausgelastet war es jedoch nie – dabei hat es Millionen gekostet.
Auch in den vergangenen Monaten war das Schiff von einer Vollbelegung ein gutes Stück entfernt, wie die Senatsantwort auf eine parlamentarische Anfrage von Christel Nicolaysen (FDP) zeigt. Demnach waren im Februar nur 181 Plätze belegt, im Oktober 2017 waren es immerhin 192. Die Belegungsquote ist damit inzwischen zwar deutlich höher als in der Anfangszeit, als unter anderem wegen Abwasser-Problemen nur 60 Personen in dem Schiff wohnen konnten – angesichts der horrenden Kosten sorgt jeder leere Platz aber für mächtig Kritik.
„Monatlich fallen Fixkosten in Höhe von fast 165 000 Euro an“, moniert Nicolaysen mit Blick auf die Senatsantwort. Das seien etwa 885 Euro pro untergebrachtem Flüchtling – ohne Verbrauchskosten. „Es ist daher völlig unverständlich, warum das Schiff nicht voll belegt wird. Hier sollte dringend gehandelt werden, schließlich läuft der Mietvertrag noch knapp zwei Jahre“, so die FDP-Frau.
Und warum gibt’s keine Vollbelegung? Eine Antwort kommt aus der Sozialbehörde. Der Grund für die Unterbelegung sei demnach nicht die Unterkunft selbst oder irgendwelche bestehenden Mängel, sondern „Einschränkungen bei der Bewohnerschaft“. „Diese muss aus Nichtrauchern bestehen und aus Personen die nicht unter zwölf Jahre alt sind“, sagt ein Sprecher. Darüber hinaus gebe es Flüchtlinge, die es aufgrund ihrer Fluchterfahrungen ablehnen, auf Schiffen untergebracht zu werden.