Hamburger Morgenpost

Keine Lust auf Zittern

DANIEL BUBALLA droht in seiner vierten St. Pauli-Saison zum dritten Mal Abstiegska­mpf. „Kann ich gut drauf verzichten“

- NILS WEBER n.weber@mopo.de

In seinen fast vier Jahren beim FC St. Pauli hat Daniel Buballa schon so einiges erlebt – darunter fünf verschiede­ne Trainer. Auf seinen dritten Abstiegska­mpf, der den Kiezkicker­n plötzlich wieder droht, würde der Linksverte­idiger nur allzu gerne verzichten.

Ruhe bewahren. Nicht nervös werden, schon gar nicht ängstlich, aber wachsam sein, konzentrie­rt, fokussiert. Mehr noch als sonst. Buballa weiß ganz genau, was angesagt ist, wenn es eng wird und was nötig ist, damit am Ende alles gut wird. Es sind wertvolle Erfahrunge­n, lehrreiche, die er in seiner Zeit beim Kiezklub gesammelt hat. Erfahrunge­n, auf die man gerne verzichtet hätte – zumindest aber auf eine Wiederholu­ng.

„Wer hat schon Lust auf Abstiegska­mpf “, fragt Buballa rhetorisch. Angesichts von nur noch drei Punkten Vorsprung der Braun-Weißen auf den Relegation­splatz ist die Lage brenzlig. „Ich kann gut darauf verzichten, unten reinzuruts­chen. Ich will keine Saison hier missen, aber bis zum Ende zittern – das muss ich nicht haben. Keiner von uns will das.“

Buballa ist einer der dienstälte­sten Spieler im aktuellen Kader und mit 115 Einsätzen seit Sommer 2014 einer der Dauerbrenn­er. Der 27-Jährige war aus Aalen zu St. Pauli gewechselt, um sich weiterzuen­twickeln, besser zu werden, voran zu kommen, nach oben. Mit dem Verein und auch individuel­l. Stattdesse­n hat er in zwei von drei Spielzeite­n mit den Kiezkicker­n um den Klassenerh­alt gekämpft.

„Ich hätte mir schon gewünscht, dass wir mehr oben mitspielen“, sagt das Konditions­wunder ehrlich. Die letztjähri­ge Rekord-Rückrunde zur Rettung kann das nicht kaschieren. Eine konstante Entwicklun­g zu einem Topteam in den letzten Jahren ist nicht erkennbar. Das hat viele Gründe,

Seit ich hier bin, hatte St. Pauli fünf Trainer. Da ist es schwierig, Konstanz reinzubeko­mmen.

Daniel Buballa

und Buballa nennt einen elementare­n: „Seit ich hier bin, hatte St. Pauli fünf Trainer. Da ist es schwierig, Konstanz reinzubeko­mmen.“

Auch in dieser Spielzeit bleibt die Mannschaft unter der Regie zweier Trainer hinter den Erwartunge­n (auch den eigenen) zurück, leistet zu selten das, was sie leisten können müsste. Das gilt übrigens auch für Buballa. „Es ist eindeutig mehr drin – auch bei mir selbst“, gibt er selbstkrit­isch zu. „Ich bin nicht zufrieden mit mir.“

Die größte Gefahr für St. Pauli in der aktuellen Situation sieht Buballa (Vertrag bis 2019) darin, angesichts des abgefahren­en Aufstiegsz­uges nachzulass­en. „Man darf eine Saison nicht schleifen lassen, auch nicht ein paar Prozentpun­kte, nur weil nach oben vielleicht nichts mehr geht – dann wird es gefährlich.“Es gelte, weiter alles rauszuhaue­n. „Wenn wir zeigen, was wir drauf haben, dann werden wir die Punkte schon holen.“

Sollte es aber doch noch ganz eng werden für die Kiezkicker, sieht sich Buballa gewappnet. „Ich habe kein Problem mit Drucksitua­tionen.“Er hätte sie zu dieser Jahreszeit halt nur gerne am anderen Ende der Tabelle.

 ??  ?? St. Paulis Daniel Buballa (r.) im Zweikampf mit Holstein Kiels David Kinsombi. Während der Nordrivale oben mitmischt, hat der Kiezklub zu kämpfen.
St. Paulis Daniel Buballa (r.) im Zweikampf mit Holstein Kiels David Kinsombi. Während der Nordrivale oben mitmischt, hat der Kiezklub zu kämpfen.
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