Hamburger Morgenpost

Raketen-„Hammer“gegen Killer-Asteroid

Das Weltraum-Monster droht 2135 die Erde zu treffen

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Ein gewaltiger Asteroid nimmt Kurs auf die Erde. Mit einem Durchmesse­r von etwa 500 Metern größer als das Empire State Building. Trifft das Monster mit einem Gewicht von rund 79 Milliarden Kilogramm die Erde, würde 80 000 Mal mehr Energie freigesetz­t als bei der Hiroshima-Atombombe. Alles Science-Fiction und Fantasy? Leider nein. Das Ding gibt es wirklich und nach Berechnung­en des US-Forschungs­zentrum Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) in Kalifornie­n könnte es am 25. September 2135 – also in etwas mehr als 100 Jahren – zur gigantisch­en Katastroph­e kommen.

„Die Chancen eines Einschlags mögen jetzt gering aussehen, aber die Konsequenz­en wären verheerend“, sagt LLNL-Forscherin Kirsten Howley. Und deshalb überlegt auch die NASA, wie „Bennu“, so der Name des Weltraum-Monsters, im Notfall von seinem Kollisions­kurs abgebracht werden könnte. Zusammen mit Forschern des LLNL wird derzeit ein Abwehrsyst­em entwickelt, das bislang nur auf dem Papier existiert, aber wegen seiner Ähnlichkei­ten mit dem

WASHINGTON –

Action-Film schon jetzt sorgt.

Ein neun Meter langer und fast neun Tonnen schwerer Flugkörper namens „Hammer“(Hyperveloc­ity Asteroid Mitigation Mission for Emergency Response Vehicle) könnte demnach verwendet werden – entweder als „Armageddon“für Schlagzeil­en Rammbock oder als Transporte­r für einen Atomspreng­körper.

Einen solchen Flugkörper im Detail zu planen, zu bauen und startklar zu machen, würde den Vorhersage­n der LLNL-Forscher zufolge, die sie im Fachjourna­l „Acta Astronauti­ca“veröffentl­ichten, mehr als sieben Jahre dauern – mindestens.

Zudem müsste „Bennu“(der Name wurde von einem Schüler in Anlehnung an einen ägyptische­n Mythenvoge­l vorgeschla­gen) stärker angeschubs­t werden, je näher er der Erde kommt, auch deshalb müssen die Wissenscha­ftler so frühzeitig planen. 25 Jahre vor dem berechnete­n Einschlag würden etwa elf „Hammer“-Rammböcke benötigt, zehn Jahre davor wären es bis zu 53.

Die Zeit drängt also – trotz der 100 Jahre. Schon 2016 startete die Mission „Osiris Rex“zu „Bennu“– die erste US-Mission zu einem Asteroiden.

Ab August soll „Osiris-Rex“laut NASA mit der Annäherung an „Bennu“beginnen, im Dezember ankommen und den Asteroiden ausgiebig mit fünf wissenscha­ftlichen Instrument­en und Kameras untersuche­n. 2020 soll sich die Raumsonde dem Asteroiden so weit nähern, dass sie mit einer Art Roboter-Arm eine Probe von mindestens 60 und bis zu 2000 Gramm aufsaugen kann. Von der Auswertung der Probe erhofft sich die NASA genauere Informatio­nen über den Asteroiden – und damit auch über das Risiko für einen Aufprall auf die Erde.

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Zum Vergleich: Das Monster im All ist mit seinen 500 Metern Durchmesse­r größer als das Empire State Buildin (443 Meter). Auch die modernsten Versionen der seit 1960 startenden Delta-Raketen, die Delta IV Heavy, wirkt im Ver leich zu...
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