Der Held von Carcassonne
Polizeioffizier liefert sich einem Terroristen aus, um andere Geiseln zu retten. Er bezahlt den Einsatz mit seinem Leben
Es waren nur ein paar Minuten, die Arnaud Beltrame zum Helden machten. Es waren dramatische Minuten. Und es waren die letzten Minuten seines Lebens. Ohne lange zu zögern hatte sich der GendarmerieOff zier bei der Geiselnahme in Frankreich in die Gewalt eines Terroristen begeben – im Austausch für die letzte Gefangene. Die Frau kam frei, wenig später f elen Schüsse, der 45-jährige Polizist wurde schwer verletzt und starb später im Krankenhaus. Eine Heldentat, da ist sich nicht nur Frankreich einig.
CARCASSONNE –
Arnaud Beltrame hatte geschworen, Frankreich treu zu dienen. Er hatte in Spezialeinheiten der Gendarmerie und der Polizei gedient, war im Irak im Einsatz, wurde mehrfach ausgezeichnet und vor einem Jahr zum stellvertretenden Kommandeur der Gendarmerie in Aude ernannt. Dann kam der Einsatz im kleinen Ort Trèbes. Und Beltrame diente erneut seinem Land – bis in den Tod.
Ein Terrorist hatte sich mit Geiseln in einem Supermarkt verschanzt und bereits zwei Menschen erschossen. Nach stundenlangen erfolglosen Verhandlungen bot Beltrame dem Kidnapper, bei dem es sich um den gebürtigen Marokkaner Redouane Lakdim (25) handeln soll, einen Deal an: „Ich komme rein, eine Geisel kommt raus.“Ob es sich dabei um die letzte Gefangene handelte, blieb zunächst unklar. Der Kidnapper willigte ein, der Polizist war dann allein mit dem Terroristen. Was der nicht sah: Beltrame hatte sein eingeschaltetes Handy auf einen Tisch gelegt, so dass seine Kollegen hörten, was drinnen geschah. Dann fielen plötzlich Schüsse, die Einsatzkräfte stürmten den Supermarkt, töteten den Terroristen. Der aber hatte vorher noch mehrfach auf Beltrame geschossen. Der Polizist, verheiratet, kein Kind, erlag wenig später seinen Verletzungen.
„Frankreich wird niemals sein Heldentum, seine Tapferkeit und sein Opfer vergessen“, schrieb Innenminister