Der Neue und sein Team
Vom Finanzsenator zum Hamburg-Chef: Peter Tschentscher im Amt vereidigt
Die Ära Scholz ist Geschichte, ab sofort ist Peter Tschentscher (SPD) Hamburgs neuer Bürgermeister! Damit hat auch das politische Stühlerücken im Rathaus vorerst ein Ende.
Zwei Wochen lang war der Chefsessel – der Bürgermeister-Platz – unbesetzt. Auch zu Beginn der Parlamentssitzung. Da musste Tschentscher noch auf seinem Senatoren-Stuhl sitzen. War aber kein Problem. Sichtlich gut gelaunt plauschte der 52-Jährige mit der Zweiten Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) – und schielte ein, zwei Mal auf den freien Platz zu ihrer Linken. Hoffnung lag in seinem Blick, aber auch Zuversicht.
Sein Gefühl täuschte ihn nicht. Um 13.59 Uhr stand fest: Peter Tschentscher ist Hamburgs neuer Regierungschef. In einer geheimen Wahl hatten ihm zuvor 71 der 118 anwesenden Abgeordneten ihr Vertrauen ausgesprochen. Zwei weniger, als die rot-grüne Koalition Stimmen hat – aber auch zehn mehr, als er benötigte.
„Herzlichen Glückwunsch“, sagte Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) unmittelbar nach Verkündung des Wahlergebnisses. Die erste Gratulantin war jedoch Fegebank, die ihren Nebenmann kräftig herzte, ehe er von Rot-Grün mit Applaus überhäuft und schließlich vereidigt wurde. Mit weit greifenden Schritten und geradem Rücken trat er in die Mitte des Plenarsaals, hob die rechte Hand und sprach die Beteuerungsformel: „Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.“Erneut Applaus – ohne Opposition, die komplett gegen Tschentscher gestimmt hatte.
„Ein Bürgermeister einer lebendigen Stadt wie Hamburg muss mehr tun als nur verwalten“, sagte Cansu Özdemir (Linke), die ihr Urteil über den Neu-Bürgermeister Tschentscher offensichtlich bereits gefällt hat.
„Er hat eine Chance verdient“, sagt hingegen André Trepoll (CDU). Tschentscher müsse aber sofort die wichtigen Themen anpacken, etwa die Umsetzung der Elbvertiefung.
Die „Themen“wird er mit altbewährtem Personal angehen. Der Senat bleibt, wie er ist, nur Andreas Dressel (SPD) schließt die Finanzsenator-Lücke. In zwei Wochen wird Tschentscher seine erste Regierungserklärung abgeben – und das erste Mal von Beginn an auf dem Chefsessel sitzen.