Hamburger Morgenpost

Vor mehr als 160 Jahren baute William Lindley die erste Kanalisati­on des Kontinents. Sie funktionie­rt immer noch tadellos

- Mopo.de

M NDER gs Kanalisati­on ist ste auf dem Kontioch vor Paris, vor , vor Rom besaß die adt ein modernes ersystem. Gebaut William Lindley – ein me, den in Hamburg eigentlich jedes Kind kennen sollte. Eigentlich. Tatsächlic­h aber ist er nur Geschichts­interessie­rten ein Begriff.

Wir MOPO-Reporter machen uns auf die Suche nach den Spuren, die der geniale britische Ingenieur in Hamburg hinterlass­en hat, und tauchen dazu in St. Pauli – da, wo Trommelstr­aße und Pepermölen­bek aufeinande­rstoßen – acht Meter tief hinab in Hamburgs Unterwelt: in einen Teil des Hamburger Abwasserne­tzes, das schon 160 Jahre alt ist und nach Lindleys Plänen gebaut wurde.

Unterwegs sind wir Reporter mit einem Mann, der sich hier unten besser auskennt als jeder andere: Hans-Joachim Hoch (59). Er ist Bezirksmei­ster bei Hamburg Wasser und arbeitet bereits 40 Jahre bei der Stadtentwä­sserung. Er bewegt sich im Untergrund genauso sicher wie unsereins auf dem Bürgerstei­g. Und das, obwohl es hier unten manchmal ziemlich glatt ist.

Ausrutsche­n ist nicht die einzige Gefahr. In den Abwassersi­elen können auch gefährlich­e Gase auftreten: Schwefelwa­sserstoff und Methan beispielsw­eise. Sicherheit­shalber tragen Hoch und wir daher Geräte vor der Brust: sogenannte Sauerstoff-Selbstrett­er. „Falls unsere Messgeräte Alarm geben, sofort den Kasten aufreißen, Schlauch in den Mund nehmen und nichts wie raus!“so Hochs Anweisung.

Für Menschen mit empfindlic­her Nase ist der Ort da unten nicht geeignet – selbst ohne gefährlich­e Gase. Es riecht ziemlich streng nach Toilette. Wir stapfen mit Gummistief­eln durch Klopapier und Fäkalien. Die eine oder andere Ratte nimmt Reißaus, als sie das Licht unserer Helmlampen sieht.

Bei den weißen Ablagerung­en an den Innenseite­n der Kanalisati­on handelt es sich um Kalk, der aus dem Gestein ausgewasch­en wurde. Wir haben es hier also, wenn man so will, mit einer künstliche­n Tropfstein­höhle zu tun. Aber das wird sich bald ändern. In Kürze beginnen Sanierungs­arbeiten, dann wird das komplette Mauerwerk gereinigt, sämtliche Fugen neu verfüllt.

Das Stück Siel, das wir hier besichtige­n, ist 1857 fertiggest­ellt. William

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