Hamburger Morgenpost

Der Kroos-Alarm

Deutliche Worte! Nach dem 0:1 gegen Brasilien teilt der Real-Star ordentlich aus

- Von TOBIAS LEMPE UND MARCEL SCHWAMBORN

Weltmeiste­r Deutschlan­d kann doch noch verlieren. 0:1 zu Hause in Berlin gegen die bei der WM 2014 noch so gedemütigt­en Brasiliane­r. Es war die erste Niederlage der Löw-Elf seit Sommer 2016. Nach dem Spiel äußerte sich ein äußerst missmutige­r Toni Kroos (28) im ZDFIntervi­ew. „Einige hatten die Chance, sich zu zeigen, aber das haben sie nicht getan“, lautete der harte Vorwurf des Stars von Real Madrid. Der Kroos-Alarm!

Lag es daran, dass Kroos nach der Auswechslu­ng von Jerome Boateng die Kapitänsbi­nde übernommen hatte, dass er sofort Klartext sprach? Oder bangt der Weltmeiste­r tatsächlic­h um das Unternehme­n Titelverte­idigung? Gegenüber der MOPO erklärte Kroos seine Kritik. „Man muss insgesamt mit der ganzen Mannschaft kritisch umgehen, weil wir nicht das gezeigt haben, was uns auszeichne­t. Der Trainer hat vielen die Möglichkei­t gegeben sich zu zeigen, und das ist defini i nicht gelungen“, te der 28-Jährige u holte im Ansch noch weiter aus: „ hat die Art und W geärgert. Wir haben die Bälle nicht festgemach­t, viel zu widerstand­slos die Bälle verloren. Uns zeichnet es aus, wenn wir flach nach vorne spielen, dass wir uns durchkombi­nieren. Diesmal war aber immer schon in einem gewissen Bereich Schluss, und wir haben die Bälle verloren. Entweder durch technische Fehler oder weil wir uns in den Zweikämpfe­n nicht durchgeset­zt haben. Und das relativ konstant. Das ärgert mich dann, wenn ich das sehe, und dann muss man ehrlich zugeben, dass wir dann auf gewissen Positionen nicht gut genug waren und viele ihre Chance nicht genutzt haben.“

Namen wollte Kroos nicht nennen. Aber der Vorwurf ging klar an die Spieler aus der zweiten Reihe wie Leroy Sané, Ilkay Gündogan oder Leon Goretzka, die zwar hochtalent­iert sind, aber im DFB-Team noch in der Hierarchie hinten dran sind. „Für mich gibt es keine zweite Reihe. Jeder hat die Chance, sich für die erste Elf anzubieten, aber es war insgesamt zu wenig – fußballeri­sch und von der Körperspra­che“, kritisiert Kroos. „Jeder einzelne ist für sich verantwort­lich, dass er alles gibt und seine Leistung zeigt. Wenn man dann in so einem Spiel eine Möglichkei­t bekommt, kann man schon eine andere Körperspra­che zeigen.“Seine Botschaft nach dem 0:1 von Berlin ist klar: „Es ist definitiv nicht so, dass wir der absolute Favorit in Russland sind. Das war vorher Quatsch, das ist jetzt Quatsch – und das sehen jetzt vielleicht ein paar mehr so.“

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DFB-Kapitän Toni Kroos (r.) und der Brasiliane­r Willian kämpfen um den Ball.

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