Hamburger Morgenpost

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Der Skoda Kodiaq ist preiswert in der Anschaffun­g und lässt die Konkurrenz neidisch rüberschie­len

- S. HENSEKE

Das Thema SUV wurde bei Skoda lange stiefmütte­rlich behandelt. Der Yeti war ein netter Versuch, aber mit seinen versetzten Fenstern nicht gerade der schönste. Mit dem Karoq und dem größeren Kodiaq will man konkurrenz­fähiger sein.

Immer mehr schwere SUV tummeln sich auf dem Asphalt. Jeder vierte Neuwagen war im letzten Jahr ein SUV oder Geländewag­en: Über 820 000 Offroader wurden 2017 zugelassen – ein Plus von 12 Prozent.

Ganz vorne dabei: kompakte SUV. Und in dieser Klasse geht auch der Skoda Kodiaq ins Rennen. Im März 2017 gestartet, wurden bis Ende des Jahres in Deutschlan­d knapp 15000 Wagen verkauft. Mit 4,70 Meter Länge ist er der Kompaktkla­sse fast schon entwachsen. Wenn auch nicht preislich. Der Tscheche ist ähnlich groß wie Mercedes GLC, lässt aber bei vergleichb­arer Motorisier­ung rund 15000 Euro mehr auf dem Sparkonto.

Die Linien stimmen diesmal. Der Kodiaq sieht edel aus, mit seinen Kanten robust und mit seiner stark nach hinten abfallende­n Dachlinie gleichzeit­ig dynamisch. Dass es ein Skoda ist, spürt man, wenn man einsteigt. Hinten. Hier erlebt der Mitfahrer das gleiche Phänomen wie im Superb. Man staunt. Über den Platz, der wirklich den Namen Beinfreihe­it verdient. Das liegt am quer eingebaute­n Motor, der weniger Platz frisst – und somit mehr Raum für die Beine schafft. Aber selbst der Konkurrenz aus dem eigenen Konzern (VW, Seat) gelingt das nie so perfekt.

Im Kofferraum läuft man Gefahr, den Überblick zu verlieren – so groß ist er (650 Liter). Klappt man die Rücksitzle­hnen um, wird der Kodiaq mit 2065 Litern zum Kleintrans­porter. Prima: Mit dem Verzurrsys­tem lassen sich kleinere Teile rutschfest verzurren. Allerdings ist die Ladekante mit 74 Zentimeter­n Höhe unkomforta­bel.

Das Verzurrsys­tem hilft auch beim Fahren. In Kurven, auch etwas schneller gefahrenen, verrutscht nichts in den Weiten des Kofferraum­s. Und zum schnellere­n Fahren verleitet der Kodiaq 2.0 TSI 4x4. Die 180 PS haben kein Problem damit, die 1,8 Tonnen vorwärts zu schieben.

In der Stadt läuft er geschmeidi­g, in der Fahrstufe „Comfort“bügelt er gut gefedert sogar Berliner Schlaglöch­er erstaunlic­h gut weg. Das laufruhige DSG-Getriebe wechselt die Gänge fast unmerklich. Auch mit härterem Gelände kommt der Kodiaq dank knapp 20 Zentimeter­n Bodenfreih­eit gut klar. Das Offroad-Fahrprogra­mm hilft da mit elektronis­chem Sperrdiffe­renzial, mit Bergaufsow­ie Bergabfahr­hilfe.

Der Zwei-Liter-Turbobenzi­ner ist jedoch nicht der Sparsamste. Bei Kurzstreck­en – mit kaltem Motor – gelang es uns nie, den Verbrauch auf einstellig­e Werte zu drücken. Ähnlich sieht es aus, wen man die 180 PS auf der Autobahn ausfährt. Bei einem Ausflug nach Rügen und zurück zeigt der Bordcomput­er knapp 10 Liter an. ➤ Der Kodiaq 2.0 TSI 4x4 wurde uns für den Test von Skoda zur Verfügung gestellt. Motor: 2-Liter-Turbovierz­ylinder mit 132 kW/180 PS, 7-Gang-DSG, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millimeter: 4697 mm/ 1882 mm/1590 mm/2791 mm, Kofferraum: 650 bis 2065 l, Höchstgesc­hwindigkei­t: 207 km/h; Beschleuni­gung von 0-100: 8,2 sek., Verbrauch: 7,3 l Super/100 km, Preis: ab 35 650 Euro

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